Wie die Neocons die Ukraine zerstören/ also in English

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mit diesem Beitrag auf der ersten Seite: (mit einigen Hervorhebungen durch mich)

Wie die Neocons die Ukraine zerstören 

https://wp.me/paI27O-4Ub

Jeffrey D. Sachs
Im Juni 2022 veröffentlichte ich einen Artikel mit dem Titel „Ukraine is the Latest Neocon Debacle“. Der Artikel sagte richtig
voraus, dass die Ukraine und ihre NATO-Unterstützer bei der lang erwarteten ukrainischen Gegenoffensive scheitern würden.
Ein Jahr später liegen nun die Ergebnisse vor. Die Gegenoffensive der Ukraine ist nicht nur gescheitert, sondern die Ukraine wird als
funktionierende Wirtschaft und Nation zerstört.                            Die US-Neocons haben es wieder einmal geschafft, eine Nation in Schutt und Asche zu legen.
Das ist nicht das erste Mal. Es ist in der Tat eine schlechte Angewohnheit des US-Sicherheitsestablishments, das in einer auf Arroganz und Ignoranz aufgebauten Fantasiewelt lebt.
Die US-Außenpolitik basiert nicht auf Diplomatie, sondern auf verdeckten Operationen zum Regimewechsel, die meist in einem kläglichen Scheitern oder einem völligen Desaster enden und oft zu einem lang anhaltenden Krieg führen.
Wie Lindsey O‘Rourke, Professorin an der Boston University, in ihrem hervorragenden Buch Covert Regime Change: America‘s
Secret Cold War (2018), bemühten sich die USA während des Kalten Krieges (1947-1989) um nicht weniger als 64 verdeckte Regimewechsel-Operationen, durchschnittlich als 1,5 Operationen pro Jahr. In den meisten Fällen gelang es nicht, die Zielregierung zu stürzen (39 der 64 Fälle), während auf etwa die Hälfte der sogenannten Erfolge politische Morde, Kriege, Revolutionen oder Putsche folgten.
In der Nachkriegszeit setzten die USA ihre verdeckten und offenen Operationen zum Regimewechsel fort, so in Haiti, Venezuela,
Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen und der Ukraine, um nur einige Fälle zu nennen. In der Ukraine waren die USA am Sturz des uk-
rainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Februar 2014 beteiligt und unterstützten rechtsextreme und gewalttätige ukrainische Nationalisten. Eine in Kiew tätige US-amerikanische Nicht-Regierungs-Organisation prahlte damals damit, dass sie große Summen zur Finanzierung der Maidan-Proteste beigesteuert habe.
Die stellvertretende Außenministerin Victoria Nuland und der US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey Pyatt, arbeiteten eng mit
dem damaligen Vizepräsidenten Joe Biden zusammen und ernannten einige Wochen vor dem endgültigen Staatsstreich gegen Janukowitsch heimlich den neuen Premierminister.
Obwohl ihre verdeckten Machenschaften von den Russen auf Tonband abgehört und ins Internet gestellt wurden, äußerten die hirntoten US-Mainstream-Medien kaum Bedenken über diese nicht ganz so verdeckte Operation.
Es hätte klar sein müssen, dass die Fantasie der Neokonservativen, in der Ukraine ein Marionettenregime zu installieren und dann
NATO-Stützpunkte in der Ukraine einzurichten, zu einem katastrophalen Krieg führen würde. Russland würde angesichts der 2.000 km langen russisch-ukrainischen Grenze und
der tief verflochtenen sozialen, wirtschaftlichen, militärischen, technologischen, religiösen, sprachlichen, finanziellen und familiären Bindungen zwischen Russland und wichtigen
Regionen der Ukraine, insbesondere der Krim und dem Donbass, niemals die NATO in der Ukraine dulden. Wie William Burns, derzeitiger CIA-Direktor und 2008 US-Botschafter in
Moskau, in einem geheimen Memo schrieb, das durch Wikileaks bekannt wurde, “bedeutet Nyet Nyet“, wenn es um Russlands
Haltung gegenüber der NATO in der Ukraine geht.
Die Neocons arbeiten jedoch mit Bluff und Arroganz, nicht mit Logik oder der Korrektur von Fehlern. Sie glauben daran, dass
sie sich ihre eigene Realität schaffen, wenn sie vorankommen. Und da die Einzelheiten ihres Handelns (wie beim Staatsstreich 2014)
Staatsgeheimnisse sind, gibt es keine Rechenschaftspflicht. Die Neocons, die die Katastrophen in Afghanistan, Irak, Syrien und Libyen herbeigeführt haben, sind dieselben, die uns das Desaster in der Ukraine beschert haben.
Im Jahr 2002 sagte ein Neokonservativer aus dem Weißen Haus zu einem Reporter: „Wir sind jetzt ein Imperium, und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Realität. Und während Sie diese Realität studieren – vorurteilsfrei, wenn Sie so wollen – werden wir wieder handeln und andere neue Realitäten schaffen, die Sie ebenfalls studieren können, und so werden sich die Dinge klären. Wir sind die Akteure der Geschichte … und ihr, ihr alle, werdet nur noch das studieren, was wir tun.“

Scheitern der Wirtschaftssanktionen In meinem Artikel vom Juni 2022 schrieb ich das Folgende über die Behauptungen der
Neokonservativen, dass die Ukraine Russland in seiner Gegenoffensive besiegen würde. „Die Wirtschaftssanktionen des Westens haben Russland nur wenig geschadet, während ihr
‚Bumerang‘-Effekt auf den Rest der Welt groß war. Darüber hinaus ist die Fähigkeit der USA, die Ukraine mit Munition und Waffen zu
versorgen, durch die begrenzten Produktionskapazitäten der USA und die unterbrochenen Versorgungsketten stark beeinträchtigt. Die industrielle Kapazität Russlands übertrifft natürlich die der Ukraine um ein Vielfaches. Russlands BIP war vor dem Krieg etwa
zehnmal so hoch wie das der Ukraine, und die Ukraine hat durch den Krieg einen Großteil ihrer industriellen Kapazitäten verloren.“ In der jüngsten Aktualisierung der Weltbank (Juli 2023) lag das russische BIP im Jahr 2022 zu kaufkraftbereinigten Preisen auf Platz 5 in der Welt, das der Ukraine auf Platz 50, wobei das russische BIP 11,9 mal größer war.
Die Ukraine hat allein in den letzten zwei Monaten Zehntausende von Menschen durch Tod und schwere Verletzungen verloren. Viele der neu gelieferten NATO-Panzer und anderen Rüstungsgüter wurden zerstört. Es gibt keine nennenswerten ukrainischen Fortschritte auf dem Schlachtfeld. Doch die Neokonservativen und die ukrainische Regierung sprechen nur von weiteren Schlachten, die noch kommen werden, und nicht von einem ausgehandelten Ende des Konflikts. Das liegt daran, dass sie
sich selbst in die Enge getrieben haben. Biden glaubt, dass er vor den Wahlen im November 2024 kein „Scheitern“ riskieren kann, während die Regierung Zelenskyj wahrscheinlich stürzen würde, wenn das Scheitern der Gegenoffensive anerkannt wird.              Die Zelenskyj-Regierung hat die Wahlen ohnehin auf unbestimmte Zeit verschoben.
Vor fünfzig Jahren sezierte der verstorbene Daniel Ellsberg in seinem Essay „The Quagmire Myth and the Stalemate Machine“ auf brillante Weise die Lügen der US-Regierung in Bezug auf den Vietnamkrieg. Die USA steckten in Vietnam nicht in einem Sumpf,
wie oft behauptet wurde, sondern betrieben eine „Patt-Maschine“, um einen bereits gescheiterten Krieg am Laufen zu halten, damit
sie ihre Niederlage nicht vor der nächsten Wahl eingestehen mussten. Das ist Bidens Modus Operandi auch heute.
Im Januar 2014 hätte die Ukraine sicher und unversehrt bleiben können, wenn sie sich für Neutralität entschieden hätte, wie es Präsident Janukowitsch befürwortete. Die eocons, einschließlich Biden, lehnten dies ab. Im Dezember 2021 hätte die Ukraine mit Ausnahme der Krim (die 2014 an Russland verloren ging) sicher und unversehrt bleiben können, wenn sie sich an die Neutralität gehalten und das Minsk-II-Abkommen umgesetzt hätte. Die Neocons, angeführt von  Biden, lehnten dies ab. Im März 2022 hätte die Ukraine den Krieg durch Neutralität und politische Zugeständnisse in Bezug auf den Donbas beenden können. Die Regierung Biden lehnte dies ab.
Im August 2023 hat die Ukraine durch eine Kombination aus Massenauswanderung, Gebietsverlusten und Kriegstoten etwa 10
Millionen Einwohner verloren. Die Wirtschaft ist ruiniert und vielleicht um die Hälfte oder mehr geschrumpft. Und dennoch fordert die Biden-Administration die Ukrainer auf, weiterzukämpfen. Wie ich bereits vor der russischen Invasion im Februar 2022 gewarnt hatte, verwandelt der neokonservative Ansatz die Ukraine in eine europäische Version von Afghanistan:
ein endloser Krieg mit Tod, Zerstörung und keiner politischen Lösung. Dieses katastrophale Ergebnis ist jetzt weit fortgeschritten.

Eines ist jedoch klar. Der derzeitige Ansatz findet in der Öffentlichkeit wenig Anklang. Biden und die meisten europäischen Staatsund Regierungschefs, die den Krieg befürworten, haben niedrige Zustimmungsraten.
Wenn die Öffentlichkeit die Wahrheit kennt und ihr Mitspracherecht wahrnimmt, wird die Ukraine endlich die Neutralität akzeptieren, die NATO wird zugeben, dass die lange
geplante Erweiterung um die Ukraine beendet ist, und der sinnlose und völlig vermeidbare Krieg wird endlich am Verhandlungstisch
beendet werden.

Jeffrey D. Sachs Professor an der Columbia
University Spezialist für Welthandel, Finanzen,
Infrastruktur und wirtschaftliche Staatsführung.

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with this on the front page: : (with some emphasis by me)

How the neocons are destroying Ukraine
https://wp.me/paI27O-4Ub

Jeffrey D. Sachs
In June 2022 I published an article entitled “Ukraine is the Latest Neocon Debacle”. The article correctly predicted that Ukraine and its NATO supporters would fail in the long-awaited Ukrainian counter-offensive.
A year later, the results are now clear. Ukraine’s counter-offensive has not only failed, but Ukraine is being destroyed as a functioning economy and nation.
The US neocons have once again succeeded in reducing a nation to rubble. This is not the first time. It is indeed a bad habit of the US security establishment, which lives in a fantasy world built on arrogance and ignorance.
US foreign policy is not based on diplomacy but on undercover regime change operations that usually end in abject failure or outright disaster, often leading to protracted war.
As Lindsey O’Rourke, a professor at Boston University, points out in her excellent book Covert Regime Change: America’s Secret Cold War (2018), the US endeavoured no fewer than 64 covert regime change operations during the Cold War (1947-1989), an average of more than 1.5 operations per year. In most cases, they failed to overthrow the target government (39 of the 64 cases), while about half of the so-called successes were followed by political assassinations, wars, revolutions or coups.
In the post-war period, the US continued its covert and overt regime change operations in Haiti, Venezuela, Afghanistan, Iraq, Syria, Libya and Ukraine, to name but a few.

In Ukraine, the US was involved in the overthrow of Ukrainian President Viktor Yanukovych in February 2014 and supported far-right and violent Ukrainian nationalists. A US non-governmental organisation operating in Kyiv boasted at the time that it had contributed large sums of money to fund the Maidan protests.
Assistant Secretary of State Victoria Nuland and US Ambassador to Ukraine Geoffrey Pyatt worked closely with then-Vice President Joe Biden and secretly appointed the new Prime Minister a few weeks before the final coup against Yanukovych.

Although their covert dealings were caught on tape by the Russians and posted on the internet, the brain-dead US mainstream media expressed little concern about this not-so-covert operation.
It should have been clear that the neocons’ fantasy of installing a puppet regime in Ukraine, and then NATO bases in Ukraine would lead to a catastrophic war. Russia, given the 2,000 km Russian-Ukrainian border and the the deeply intertwined social, economic, military, technological, religious, linguistic, financial and family ties between Russia and important regions of Ukraine, especially Crimea and the Donbass, would never tolerate NATO in Ukraine. As William Burns, current CIA director and 2008 US ambassador to Moscow, wrote in a secret memo leaked by Wikileaks, “when it comes to Russia’s position on NATO in Ukraine, Nyet means Nyet”.
However, the neocons work with bluff and arrogance, not logic or correcting mistakes. They create their own reality as they move forward. And since the details of their actions (as in the 2014 coup d’état) are state secrets, there is no accountability. The neocons who brought about the disasters in Afghanistan, Iraq, Syria and Libya are the same ones who brought us the disaster in Ukraine.
In 2002, a White House neoconservative told a reporter: “We are now an empire, and when we act, we create our own reality. And as you study that reality – without prejudice, if you like – we will act again and create other new realities for you to study as well, and that’s how things will sort themselves out. We are the actors of history … And you, all of you, will only study what we are doing.”

Failure of economic sanctions
In my June 2022 article, I wrote the following about the claims of the Neoconservatives that Ukraine would defeat Russia in its counter-offensive. “The West’s economic sanctions have done little harm to Russia, while their ‘boomerang’ effect on the rest of the world has been great. Moreover, the ability of the US to supply Ukraine with ammunition and weapons is severely hampered by limited US production capacity and disrupted supply chains. Russia’s industrial capacity, of course, exceeds Ukraine’s many times over. Russia’s GDP before the war was about ten times that of Ukraine, and Ukraine lost much of its industrial capacity to the war.” In the World Bank’s latest update (July 2023), Russia’s GDP in 2022 at purchasing power adjusted prices was 5th in the world, Ukraine’s was 50th, with Russia’s GDP 11.9 times larger.
Ukraine has lost tens of thousands of people to death and serious injury in the last two months alone. Many of the newly delivered NATO tanks and other armaments have been destroyed. There has been no significant Ukrainian progress on the battlefield. Yet the neocons and the Ukrainian government speak only of more battles to come, not of a negotiated end to the conflict. This is because they had cornered themselves. Biden believes that he cannot risk “failure” before the November 2024 elections, while the Zelenskyj government would probably fall if the failure of the counter-offensive is acknowledged. The Zelenskyj government has postponed the elections indefinitely anyway.
Fifty years ago, the late Daniel Ellsberg brilliantly dissected the US government’s lies about the Vietnam War in his essay “The Quagmire Myth and the Stalemate Machine”. The US was not in a quagmire in Vietnam, but was running a “stalemate machine” to keep an already failed war going, so that it would not be
so that they would not have to admit defeat before the next election. This is Biden’s modus operandi today as well.
In January 2014, Ukraine could have remained safe and sound if it had opted for neutrality, as President Yanukovych advocated. The eocons, including Biden, refused. In December 2021, with the exception of Crimea (which was lost to Russia in 2014), Ukraine could have remained safe and intact if it had adhered to neutrality and implemented the Minsk II agreement. The neocons, led by Biden, rejected this. In March 2022, Ukraine could have ended the war through neutrality and political concessions regarding the Donbas. The Biden administration refused to do so.
By August 2023, through a combination of mass emigration, territorial losses and war deaths, Ukraine has lost about 10 million inhabitants. The economy is ruined and has shrunk by perhaps half or more. And yet the Biden administration is urging Ukrainians to keep fighting. As I warned before the Russian invasion in February 2022, the neoconservative approach is turning Ukraine into a European version of Afghanistan:
An endless war with death, destruction and no political solution. This disastrous outcome is now well advanced.
One thing is clear, however. The current approach has little public appeal. Biden and most European leaders who support war have low approval ratings. When the public knows the truth and has its say, Ukraine will finally accept neutrality, NATO will admit that the long-planned enlargement around Ukraine is over,  and the senseless and completely avoidable war will finally be ended.

Jeffrey D. Sachs Professor at Columbia
University Specialist in global trade, finance,
infrastructure and economic governance.

 

Über admin

Hausarzt, i.R., seit 1976 im der Umweltorganisation BUND, schon lange in der Umweltwerkstatt, seit 1983 in der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW (www.ippnw.de und ippnw.org), seit 1995 im Friedenszentrum, seit 2000 in der Dachorganisation Friedensbündnis Braunschweig, und ich bin seit etwa 15 Jahren in der Linkspartei// Family doctor, retired, since 1976 in the environmental organization BUND, for a long time in the environmental workshop, since 1983 in the medical peace organization IPPNW (www.ippnw.de and ippnw.org), since 1995 in the peace center, since 2000 in the umbrella organization Friedensbündnis Braunschweig, and I am since about 15 years in the Left Party//
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