Dirk Pohlmann Editorial der Februarausgabe 2021

Dirk Pohlmann, Editorial der Februarausgabe 2021 

Hervorhebungen durch mich

Liebe Leserinnen und Leser,

die Corona-Maßnahmen der Regierungen spalten die Gesellschaft. Die Lager werden von der jeweiligen Gegenseite als „Covidioten“ oder „Gläubigen der Corona-Kirche“ bezeichnet und stehen sich unversöhnlich gegenüber. Diese Teilung geht quer durch das politische Spektrum, einige Linke gehören ähnlich wie Regierung und regierungsnahe Mainstream-Medien zu den schärfsten Gegnern der Skeptiker, während einige Konservative die Einschränkung der Grundrechte ähnlich vehement wie linke Kritiker verurteilen.Problematisch ist die Neigung, von vornherein jede Diskussion mit Anders-denkenden abzulehnen. Die sozialen Medien zeigen diese Entwicklung überdeutlich. Wenn dann auch noch ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der RBB fragt, wie man mit Maßnahmengegnern noch reden kann, wenn die doch nur herumschreien, dann ist die Schmerzgrenze überschritten. Betreutes Denken und Ausgrenzung durchsetzen zu wollen, ist mehr als schlechtes Benehmen, es widerspricht dem Auftrag der Sender, aus dem sie ihre Existenzberechtigung herleiten.In YouTube, Facebook und Twitter grassiert die offene Zensur. Abweichung von der Regierungspolitik führt zur Löschung von Beiträgen. Die Begründungen per E-mail, die gesperrte Diskurs-Teilnehmer von den Betreibern erhalten, sind dreist. Ganze Kanäle werden abgeschaltet, KenFM.de und Rubikon.news sind nur die Spitze des Misthaufens der Maßnahmen. Whitney Webbs Artikel ab Seite 8 in dieser Free21-Ausgabe beschäftigt sich mit den Hintergründen dieser „Cancel Culture“. An der Reaktion auf jene Methoden, die geradezu nordkoreanisch sind, trennt sich die Spreu vom Weizen. Demokratie kann ohne Meinungsvielfalt und Aus-drucksfreiheit nicht existieren. Das ist tatsächlich nicht verhandelbar. Von den sieben Merkmalen, die nach der weitgehend anerkannten Definition des Historikers Eric Hobsbawm ein totalitäres System charakterisieren, werden zur Zeit bereits drei von den Staaten des sogenannten freien Westens erfüllt. Es sind: 1. Abschaffung individueller Grundrechte 2. Verweis auf den existentiellen Kampf gegen einen inneren oder äußeren Feind, der radikale Maßnahmen erfordere. 3. Durchsetzung einer angeblich unbezweifelbaren, wissenschaftlichen Wahrheit mit Maßnahmen der Zensur. Free21 ist eine Zeitschrift, die nicht auf Regierungslinie berichtet, sondern Regierungshandeln kritisch analysiert. Wir sind grundsätzlich auf der Seite der Menschen, die Machtausübung ertragen müssen. Wir sind Demokraten aus Überzeugung, nicht Journalisten mit Renditesteuerung. Wir ha-ben den Anspruch, in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes, Querdenkern aller Art ein Forum zu bieten. Deswegen ist in dieser Ausgabe ein Artikel, dessen Ansichten wir nicht teilen. Aber er ist klug und vernünftig. Wir veröffentlichen ihn, um mit gutem Beispiel voranzugehen, um nicht genau wie die Mainstream-Medien autoritär betreutes Denken durchzusetzen. Wir werden auch in Zukunft immer wieder Texte ver-öffentlichen, die sozusagen wie ein Virus wirken, also eine Abwehrreaktion des Organismus hervorrufen sollen und das Immunsystem stärken werden. Ein echter Diskurs braucht Vielfalt. Abweichende Ansichten sollte man nicht ertragen, sondern sie wertschätzen. Denn sie helfen uns, unsere Argumentation zu überprüfen, unsere Gedanken zu schärfen. Ihr Dirk Pohlmann, Chefredakteur

Über admin

Hausarzt, i.R., seit 1976 im der Umweltorganisation BUND, schon lange in der Umweltwerkstatt, seit 1983 in der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW (www.ippnw.de und ippnw.org), seit 1995 im Friedenszentrum, seit 2000 in der Dachorganisation Friedensbündnis Braunschweig, und ich bin seit etwa 15 Jahren in der Linkspartei// Family doctor, retired, since 1976 in the environmental organization BUND, for a long time in the environmental workshop, since 1983 in the medical peace organization IPPNW (www.ippnw.de and ippnw.org), since 1995 in the peace center, since 2000 in the umbrella organization Friedensbündnis Braunschweig, and I am since about 15 years in the Left Party//
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