Liebe Friedensfreunde, wir sind in großer Gefahr/ Danger, also in English

Liebe Friedensfreunde, wir sind in großer Gefahr https://wp.me/paI27O-4E7

Ostermarschrede vom International councillor der deutschen IPPNW, von Dr. med. Helmut Lohrer:  https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2023/reden/helmut-lohrer-freudenstadt

Hervorhebungen durch mich...

Helmut Lohrer, Freudenstadt

Redebeitrag für den Ostermarsch Freudenstadt am 8. April 2023

– Es gilt das gesprochene Wort –

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Liebe Freunde des Friedens!

Seit über einem Jahr tobt in Europa wieder Krieg.
Wir, die Friedensbewegung, verurteilen diesen Krieg. Der Angriff auf ein unabhängiges Land, der Einmarsch Russlands in die Ukraine und die anhaltende Gewalt sind durch nichts zu rechtfertigen. Der Krieg verletzt das Recht auf Leben der inzwischen mehr als 200.000 Getöteten und das Recht auf körperliche Unversehrtheit der unzähligen Verletzten. Und er verstößt gegen das Völkerrecht. Wie jeder Krieg bringt er nichts als Zerstörung und Leid. Deshalb fordern wir einen sofortigen Waffenstillstand. Zuallererst von Präsident Putin, aber auch von Selenskyj, Biden und all den anderen, die hier Verantwortung tragen: Stoppt diesen Krieg!
Krieg ist ein Verbrechen. In Kriegen sterben Menschen, Menschen werden verstümmelt und sind für den Rest ihres Lebens traumatisiert. Und: In jedem Krieg, in jedem Konflikt, gibt es mindestens zwei Seiten.

Dass der Westen, dass die NATO und damit auch die deutsche Regierung für diesen Krieg mitverantwortlich sind, wird meist schnell als Putin-Propaganda abgetan. Doch die Weigerung, die eigenen Anteile an der sich anbahnenden Katastrophe zu sehen, beraubt uns der Chance, einen wichtigen Beitrag zu deren Beendigung zu leisten.
Ich werde daher versuchen, Ihnen dies anhand von 4 Phasen zu verdeutlichen, in denen das Verhalten des Westens den Konflikt eskaliert hat, anstatt ihn zu deeskalieren:
1. Der Westen war für den Kalten Krieg und die Entwicklung des Ost-West-Konflikts ebenso verantwortlich wie die damalige Sowjetunion und ihre Verbündeten. Die von beiden Seiten betriebene nukleare Aufrüstung, die bis heute andauernde nukleare Abschreckung mit der Drohung der umfassenden gegenseitigen Vernichtung, stellt per se ein gemeinsam begangenes Verbrechen an der gesamten Menschheit dar.

2. Nach dem Ende des Kalten Krieges und der Auflösung des Warschauer Paktes ist es dem Westen nicht gelungen, Russland in ein gemeinsames Sicherheitskonzept in Europa (und darüber hinaus) zu integrieren und damit den von Helmut Kohl und Michail Gorbatschow formulierten „Traum vom gemeinsamen Haus Europa“ zu verwirklichen. In diesem Prozess hätte sich die NATO auflösen müssen, statt sich als militärischer Garant der wirtschaftlichen Vormachtstellung des Westens neu zu definieren. Das Gorbatschow gegebene Versprechen, die NATO nicht auf das Gebiet des aufgelösten Warschauer Paktes auszudehnen, was von Historikern nicht bezweifelt wird, wurde gebrochen, und zehn ehemalige Warschauer-Pakt-Staaten sind heute Mitglieder der NATO. Russland hat wiederholt deutlich gemacht, dass es dies als eine Bedrohung für seine Sicherheitsinteressen sieht und insbesondere im Hinblick auf die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine eine rote Linie gezogen hat.
Das wird von vielen nicht gerne gehört, ist aber eine unbestreitbare Tatsache:

3. Bei der Entwicklung der aktuellen Konfliktsituation wurden die von Russland klar formulierten Sicherheitsinteressen ignoriert. Von Seiten des Westens wurde massiv Einfluss auf die Ausrichtung der ukrainischen Politik genommen: In Richtung einer Assoziierung mit der EU und der Diskussion um eine NATO-Mitgliedschaft. Die Ukraine versäumte es, die im Minsker Abkommen vereinbarten Schritte zur Befriedung der Region zu unternehmen, während Russland die Separatisten in den östlichen Provinzen Donezk und Luhansk weiterhin unterstützte. Die von Russland im Dezember 2021 vorgelegten Entwürfe für Vereinbarungen mit der NATO und den USA wurden vom Westen einfach ignoriert, anstatt als Ausgangspunkt für ernsthafte Verhandlungen über eine neue Sicherheitsordnung und die Verhinderung einer weiteren Eskalation des Konflikts gesehen zu werden.

4. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 hat der Westen aktiv zur Eskalation des Krieges beigetragen und die Möglichkeiten für eine friedliche Lösung untergraben.

a. Im März 2022, nachdem die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine unter Vermittlung der Türkei weit fortgeschritten waren und sich eine Vereinbarung abzeichnete, die weitreichende Sicherheitsgarantien für Russland und im Gegenzug den Rückzug der russischen Truppen hinter die Grenzen vor dem 24. Februar vorsah, wurde die Vereinbarung von den westlichen Regierungen zunichte gemacht. Stattdessen wird gefordert, Russland müsse nun besiegt und „ruiniert“ werden.
b. Umfangreiche Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine, die bereits vor dem russischen Einmarsch begonnen hatten und nun auch schwere Waffen wie moderne Kampfpanzer umfassen, tragen zur weiteren Eskalation des Krieges bei. Inzwischen ist auch die Lieferung von Kampfjets und Kriegsschiffen im Gespräch.
c. Auch die drastischen Wirtschaftssanktionen gegen Russland tragen zur Destabilisierung des Landes und zur Eskalation des Konflikts bei. Ja, der kriegerische Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine ist ein Verbrechen. Aber die derzeitige Politik – auf beiden Seiten – droht, diesen Krieg in eine Dimension zu eskalieren, die wir uns alle nicht vorstellen wollen. Und: Die Waffenlieferungen machen uns zu einer Kriegspartei. Schritt für Schritt werden wir in diesen Krieg hineingezogen.
Immer mehr rote Linien werden auf beiden Seiten überschritten, die Spirale wird immer weiter getrieben. Es besteht heute die reale Gefahr, nach meiner Einschätzung mehr denn je, dass wir in einen Atomkrieg stolpern. Meine Organisation, die IPPNW, hat letztes Jahr eine Studie veröffentlicht. Wissenschaftlich belegt von Klimatologen und Ernährungsexperten. Sie ist im Internet zu finden, Sie können sie herunterladen und lesen. Suchwort: „Atomare Hungersnot“.
Selbst der begrenzte Einsatz einer relativ geringen Anzahl von 100 Atomwaffen würde weltweit zu erheblichen Klimaveränderungen führen, die Hungersnot und Elend auf der ganzen Welt zur Folge hätten und bis zu 2 Milliarden Menschen dem Hunger aussetzen würden. Wir können jedoch nicht davon ausgehen, dass ein Atomkrieg begrenzt bleiben wird. Die militärischen Planspiele der NATO führen beim Einsatz von Atomwaffen regelmäßig zur totalen Eskalation und gegenseitigen Vernichtung.
Die humanitären Folgen und Risiken eines solchen totalen Atomkriegs sind katastrophal. Während schon eine einzige Bombe das Stadtzentrum einer Großstadt wie Stuttgart völlig zerstören kann, mit Hunderttausenden von Toten und ebenso vielen Verletzten und Verseuchten, würde der Einsatz zahlreicher Atombomben, wie er in einem Atomkrieg zu erwarten wäre, die Infrastruktur, d.h. die Strom- und Wasserversorgung, die Verkehrswege, die Lebensmittelversorgung und das Gesundheitssystem großflächig zerstören. Es gäbe keine Chance, diese in einer ausreichend kurzen Zeit wiederherzustellen. Es würde viele Millionen Tote geben. Alle Verletzten könnten nicht versorgt werden. Wegen der Zahl der Opfer, der Art der Verletzungen und der zu erwartenden weitreichenden Zerstörungen müssen wir Ärzte eines ganz klar sagen: Im Falle eines Atomkrieges wird es keine medizinische Hilfe geben. Wir werden nicht in der Lage sein, Ihnen zu helfen – oder uns selbst!
Schlimmer noch: Beide Seiten besitzen heute über 6000 einsatzfähige Atomwaffen. Der Einsatz einiger dieser Waffen würde zu einem katastrophalen Klimawandel mit einem anhaltenden Temperaturabfall von über 10°C führen. Dann wäre menschliches Leben in weiten Teilen des Planeten nicht mehr möglich, nuklearer Winter. Dann werden die Millionen unmittelbaren Opfer die Glücklichen sein, dann werden die Lebenden die Toten beneiden. Um es mit den Worten eines meiner amerikanischen Kollegen zu sagen: Wenn wir das Glück haben, die gegenwärtige Krise zu überleben, müssen wir sie als eine globale Nahtoderfahrung betrachten und entsprechend reagieren. Mit dem NEW START-Abkommen wurde im Februar der letzte noch wirksame Vertrag zur Begrenzung der Atomwaffenarsenale ausgesetzt.

Die einzigen völkerrechtlichen Verträge, die den Weg aus der Eskalationsspirale weisen, sind der Atomwaffensperrvertrag, den die Atomwaffenstaaten nicht einhalten, und der Atomwaffenverbotsvertrag, von dem sie nichts wissen wollen.
Wir beobachten derzeit ein Phänomen der Gewöhnung. Nachrichten, die noch vor gut einem Jahr Entsetzen ausgelöst hätten, werden heute als Randnotiz zur Kenntnis genommen. Und sogenannte Experten spielen die Gefahr eines Atomkrieges herunter. Die Wahrscheinlichkeit sei gering, sagen sie. Welche Wahrscheinlichkeit eines Atomkriegs wäre denn akzeptabel, frage ich?
Und lassen Sie sich nicht täuschen: Das Gerede über Zivilschutz und Atomschutzbunker ist gefährlicher Unsinn. Im Atomkrieg gibt es keinen Schutz. Man gaukelt uns vor, dass die nukleare Abschreckung den Frieden in den letzten 50 Jahren gesichert hat. Die Wahrheit ist, dass die Menschheit seit dem Kalten Krieg und unverändert bis heute mit der ständigen Bedrohung lebt, durch einen Atomkrieg vernichtet zu werden. Etwa 2000 nukleare Sprengköpfe werden in ständiger Bereitschaft gehalten, bereit, innerhalb von Minuten abgefeuert zu werden – das macht uns nicht sicherer, sondern unsicherer. Und die Logik der Abschreckung, den Feind auch nach einem Angriff vernichten zu können, wurde selbst zum Motor der atomaren Aufrüstung und war mitverantwortlich für den Aufbau eines irrsinnigen Arsenals, mit dem
die Menschheit sich selbst um ein Vielfaches zerstören kann.
Das Prinzip der Abschreckung ist, im Gegensatz zu dem, was man uns erzählt, äußerst instabil. Dass wir heute noch leben, so ein US-General und Oberbefehlshaber des Strategischen Kommandos der USA, verdanken wir nicht nur militärischer Disziplin, sondern auch schierem Glück und – seiner Meinung nach – göttlicher Vorsehung. Nicht aber auf die Friedfertigkeit und Weitsicht unserer Regierungen. Wir lehnen daher die nukleare Abschreckung als Fundament der internationalen Sicherheit entschieden ab. Sie ist ein fragiles Konzept, das letztlich in die Katastrophe führt. Wer uns die Abschreckung als Garant des Friedens verkaufen will, hat entweder das Konzept nicht verstanden oder er ist ein zynischer Hasardeur, der mit unserem Leben ein unverantwortliches Spiel treibt.
Die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen, wie kürzlich aus Russland zu hören war, und natürlich die Weitergabe von Atomwaffen von Russland an Weißrussland sind inakzeptabel. Und natürlich war es inakzeptabel, als Präsident Putin nur wenige Tage nach dem Einmarsch in der Ukraine die Atomwaffenalarmstufe erhöhte.
Aber was wir nicht vergessen dürfen:
1. Die gegenseitige Bedrohung ist Teil der Logik der nuklearen Abschreckung.
2. die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen kommt also von beiden Seiten
3. beide Seiten behalten sich die Option des Ersteinsatzes von Atomwaffen vor
4. in einem Atomkrieg gibt es keine Gewinner, sondern nur Verlierer.
Für mich ist folgendes entscheidend
5. Eine Atommacht kann in einem Krieg, der ihre nationale Sicherheit betrifft, nicht besiegt werden (und das ist hier aus Sicht Russlands der Fall).
6. wenn Russland militärisch, politisch oder wirtschaftlich in die Enge getrieben wird, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges. Und was oft übersehen wird:
7. wenn es dazu kommt, dann ist die Frage, wer verantwortlich ist und wer angefangen hat, nicht mehr relevant.

Das ist die Dimension, mit der wir es hier zu tun haben, das müssen wir alle erkennen. Und dann wird es uns dämmern: Wo auch immer wir in dieser Situation stehen. Ob wir Ukrainer oder Russen sind, ob wir aus Westeuropa oder den USA kommen. Ob wir Pazifisten sind oder Soldaten: Es kommt jetzt darauf an, ob wir das gemeinsam überleben – oder nicht.

Deshalb rufe ich von hier aus nach Berlin. Herr Scholz, Frau Baerbock: Denken Sie über Schritte nach, die zur Deeskalation führen. Überlegen Sie, ob die Worte, die Sie sprechen, die Waffen, die Sie liefern, ob die Destabilisierung Russlands mit Hilfe von Wirtschaftssanktionen, ob das alles nicht dazu beiträgt, diesen Krieg zu befeuern. Und ob es nicht möglich ist, Brücken zu bauen, anstatt sie alle einzureißen.
Sorgen Sie dafür, dass es einen sofortigen Waffenstillstand gibt. Und dass umfassende Friedensverhandlungen aufgenommen werden.
Und unterzeichnen Sie endlich den Vertrag über das Verbot von Atomwaffen! Die Abschaffung von Atomwaffen ist der einzig sichere Weg, um das atomare Inferno dauerhaft zu verhindern.
Der Krieg, der in der Ukraine tobt, scheint unsere Welt schlagartig verändert zu haben. Und Alpträume, vor denen wir schon lange gewarnt haben, drohen wahr zu werden.

Und um das zu verhindern, liebe Friedensfreundinnen und -Freunde, brauchen wir mutige Menschen. Die erkennen: Es gibt in dieser Situation nur eine vernünftige Lösung. Verhandlungen sind notwendig und wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir einen Ausweg aus dieser Eskalationsspirale finden, die uns alle bedroht. Natürlich wird es in dieser Welt immer Konflikte geben. Wir sind keine Träumer, die vom Paradies fantasieren. Aber gerade deshalb müssen wir uns fragen, wie wir mit diesen Konflikten umgehen wollen. Meine Hoffnung ist, dass wir angesichts der drohenden eigenen Vernichtung lernen, dies mit friedlichen Mitteln zu tun.
Die Kriegstreiber auf beiden Seiten müssen Platz machen für diejenigen, die in der Lage sind, sich eine andere Welt vorzustellen und diese dann auch zu gestalten. Eine Welt, die Sicherheit nicht im Kampf gegeneinander, sondern in der gemeinsamen Anstrengung aller Menschen sieht. Und in der die Probleme, die uns bedrohen, gemeinsam angegangen werden: der Klimawandel und die Zerstörung unserer Umwelt, die gerechte Verteilung der uns verbliebenen Ressourcen und die grundsätzliche Frage, wie wir als Menschen auf diesem Planeten langfristig und in Frieden existieren können.

Ich – und ich hoffe wir alle – weigere mich zu glauben, dass dies nicht möglich sein sollte, liebe Freunde des Friedens.

Dr. Helmut Lohrer ist Allgemeinarzt und International Councilor der IPPNW Deutschland.

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Emphases mine

Tranlsation of the Easter March speech by the International Councillor of the German IPPNW, Dr Helmut Lohrer: https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2023/reden/helmut-lohrer-freudenstadt

Dear friends of peace!
War has been raging in Europe again for over a year.

We, the peace movement, condemn this war. The attack on an independent country, Russia’s invasion of Ukraine and the continuing violence cannot be justified by anything. The war violates the right to life of the now more than 200,000 people killed and the right to physical integrity of the countless injured. And it violates international law. Like every war, it brings nothing but destruction and suffering. That is why we demand an immediate ceasefire. First of all from President Putin, but also from Selenskyj, Biden and all the others who bear responsibility here: Stop this war !

War is a crime. In wars, people die, people are maimed and traumatised for the rest of their lives.
And: In every war, in every conflict, there are at least two sides.
The fact that the West, that NATO and thus also the German government are partly responsible for this war is usually quickly dismissed as Putin propaganda. But the refusal to see our own shares in the unfolding catastrophe robs us of the chance to make an important contribution to ending it.
Therefore, I will try to demonstrate this to you by naming 4 phases in which the West’s behaviour escalated the conflict instead of deescalating it:

1. the West was as much responsible for the Cold War and the development of the EastWest conflict as the then Soviet Union together with its allies. The nuclear armament pursued by both sides, the nuclear deterrence with the threat of comprehensive mutual annihilation that continues to this day, constitutes per se a jointly committed crime against the whole of humanity.

2. After the end of the Cold War and the dissolution of the Warsaw Pact, the West failed to integrate Russia into a common concept of security in Europe (and beyond) and thus to realise the „dream of the common house of Europe“ formulated by Helmut Kohl and Mikhail Gorbachev. In this process, NATO should have dissolved itself instead of redefining itself as the military guarantor of the West’s economic supremacy. The promise made to Gorbachev not to extend NATO to the territory of the dissolved Warsaw Pact, which is not doubted by historians, was broken and 10 former Warsaw Pact countries are now members of NATO. Russia has repeatedly made it clear that it sees this as a threat
to its security interests and has drawn a red line in particular with regard to Ukraine’s NATO membership.

It is not gladly heard by many, but it is an undeniable fact:

3. in the development of the current conflict situation, the security interests clearly formulated by Russia were ignored. On the part of the West, massive influence was exerted on the direction of Ukrainian policy: Towards association with the EU and the discussion of NATO membership. Ukraine failed to take the steps agreed in the Minsk Agreement to bring peace to the region, while Russia continued to support the separatists in the eastern provinces of Donetsk and Luhansk.
Draft agreements with NATO and the US presented by Russia in December 2021 were simply ignored by the West instead of being seen as an entry point for serious negotiations on a new security order and preventing the conflict from escalating further.
4. Since the Russian invasion of Ukraine on 24 February 2022, the West has actively contributed to the escalation of the war and has undermined opportunities for a peaceful settlement.

a. In March 2022, after negotiations between Russia and Ukraine, mediated by Turkey, were well advanced and an agreement was emerging that included farreaching security guarantees for Russia and, in return, the withdrawal of Russian troops behind the pre24 February borders, the agreement was scuttled by Western governments. Instead, there are demands that Russia must now be defeated and „ruined“.
b. Extensive arms deliveries by the West to Ukraine, which had already begun before the Russian invasion and now include heavy weapons such as modern battle tanks, contribute to the further escalation of the war. Meanwhile, the delivery of fighter jets and warships is also being discussed.

c. Drastic economic sanctions against Russia are also helping to destabilise the country and escalate the conflict.
Yes, the belligerent incursion of the Russian army into Ukraine is a crime. But the current policy on both sides threatens to escalate this war into a dimension that we all do not want to imagine. And: the arms deliveries make us a party to the war. Step by step, we are being drawn into this war.
More and more red lines are being crossed on both sides, the spiral is being driven further and further.
There is a real danger today, in my estimation more than ever before, that we are stumbling into a nuclear war. My organisation, the IPPNW, published a study last year. Scientifically proven by climatologists and nutrition experts. It’s on the internet, you can download it and read it. Search word: „nuclear famine“.
Even the limited use of a relatively small number of 100 nuclear weapons would lead to significant climate change worldwide, resulting in famine and misery across the globe and exposing up to 2 billion people to hunger.
But we cannot assume that nuclear war will remain limited. NATO’s military planning games regularly lead to total escalation and mutual annihilation when nuclear weapons are used.
The humanitarian consequences and risks of such allout nuclear war are catastrophic. While even a single bomb can completely destroy the city centre of a large city like Stuttgart, with hundreds of thousands of dead and just as many injured and contaminated, the use of numerous nuclear bombs, as would be expected in a nuclear war, would destroy the infrastructure, i.e. the electricity and water supply, the traffic routes, the food supply and the health system over a large area. There would be no chance of restoring this in a sufficiently short time. There would be many millions of dead. All the injured could not be cared for. Because of the number of casualties, the nature of the injuries and the extensive destruction that can be expected, we doctors must make one thing very clear: In the event of a nuclear war, there will be no medical aid. We will not be able to help you or ourselves!

Worse still, both sides now possess over 6000 deployable nuclear weapons. The use of some of these would lead to catastrophic climate change with sustained temperature drops of over 10°C. Then human life in large parts of the planet would no longer be possible, nuclear winter.
Then the millions of immediate victims will be the lucky ones, then the living will envy the dead. To put it in the words of one of my US colleagues: If we are lucky enough to survive the present crisis, we must see it as a global neardeath experience and respond accordingly. With the NEW START agreement, the last remaining effective treaty to limit nuclear arsenals was suspended in February.  The only treaties under international law that point the way out of the spiral of escalation are the Nuclear Non-Proliferation Treaty, which the nuclear-weapon states repeatedly violate, and the Nuclear Banning Treaty, of which they want no part.
We are currently observing a phenomenon of habituation. News that would have aroused horror just over a year ago is now taken as a marginal note. And socalled experts play down the danger of nuclear war. The probability is low, they say. What probability of nuclear would be acceptable, I ask?
And don’t be fooled: Talk of civil defence and nuclear shelters is dangerous nonsense. There is no protection in nuclear war.
We are led to believe that nuclear deterrence has secured peace for the past 50 years. The truth is that since the Cold War, and unchanged to this day, humanity has lived with the constant threat of  being destroyed by nuclear war. Some 2000 nuclear warheads are kept on permanent standby, ready to be launched within minutes this does not make us safer, but more insecure. And the logic of deterrence, to be able to devastate the enemy even after an attack, itself became the motor of nuclear armament and was partly responsible for the buildup of an insane arsenal with which humanity can destroy itself many times over.
The principle of deterrence is, contrary to what we are told, extremely unstable. The fact that we are still alive today, as one US general and commanderinchief of the US Strategic Command, that we are still alive today is due not only to military discipline but also to sheer luck and, in his opinion, divine providence. But not to the peacefulness and foresight of our governments.
We therefore firmly reject nuclear deterrence as the foundation of international security. It is a fragile concept, ultimately leading to disaster. Anyone wanting to sell us deterrence as a garantor of peace has either not understood the concept or they are cynical haremers who are playing an irresponsible game with our lives.
The threat to use nuclear weapons, as recently heard from Russia, and of course the transfer of nuclear weapons from Russia to Belarus, are unacceptable. And of course it was unacceptable when President Putin raised the nuclear alert just a few days after the invasion of Ukraine.

But what we must not forget:

1. the mutual threat is part of the logic of nuclear deterrence

2. the threat to use nuclear weapons therefore comes from both sides

3. both sides reserve the option of first use of nuclear weapons

4. in a nuclear war there are no winners, only losers.

I consider the following to be decisive

5. a nuclear power cannot be defeated in a war that affects its national security (and that is the case here from Russia’s point of view).

6. if Russia is cornered militarily, politically or economically, the probability of a nuclear war increases.
And what is often overlooked:
7. if it comes to it, then the question of who is responsible and who started it will no longer be relevant.

That is the dimension we are dealing with here, we all have to realise.
And then it will dawn on us: Wherever we stand in this situation. Whether Ukrainians or Russians, whether we come from Western Europe or the USA. Whether we are pacifists or soldiers: What matters now is whether we survive this together or not.
That is why I am calling from here to Berlin. Mr Scholz, Mrs Baerbock: think about steps that will lead to deescalation. Consider whether the words you speak, the weapons you supply, whether the destabilisation of Russia with the help of economic sanctions, whether all this does not contribute to fuelling this war. And whether it is not possible to build bridges instead of tearing them all down.

Make sure that there is an immediate ceasefire. And that comprehensive peace negotiations are started.

And finally sign the Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons! The abolition of nuclear weapons is the only secure way to permanently prevent the nuclear inferno.

The war raging in Ukraine seems to have abruptly changed our world. And nightmares we have long warned about are threatening to come true.

And to prevent this, dear friends of pe ace, we need courageous people. Who recognise: There is only one sensible solution in this situation. Negotiations are necessary and together we must consider how to find a way out of this spiral of escalation that threatens us all. Of course, there will always be conflicts in this world. We are not dreamers who fantasise about paradise. But that is precisely why we have to ask ourselves how we want to deal with these conflicts. My hope is that, faced with the threat of our own annihilation, we will learn to do so by peaceful means.

The warmongers on both sides must make room for those who are able to imagine and then shape a different world. A world that sees security not in fighting each other, but in the common effort of all people. And in which the problems that threaten us together are tackled: climate change and the destruction of our environment, the fair distribution of the resources we have left, and the fundamental question of how we as human beings can exist on this planet in the long term and in peace.

I and I hope we allrefuse to believe that this should not be possible, dear friends of peace.

Dr Helmut Lohrer is a general practitioner and International Councilor of IPPNW Germany.

Über admin

Hausarzt, i.R., seit 1976 im der Umweltorganisation BUND, schon lange in der Umweltwerkstatt, seit 1983 in der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW (www.ippnw.de und ippnw.org), seit 1995 im Friedenszentrum, seit 2000 in der Dachorganisation Friedensbündnis Braunschweig, und ich bin seit etwa 15 Jahren in der Linkspartei// Family doctor, retired, since 1976 in the environmental organization BUND, for a long time in the environmental workshop, since 1983 in the medical peace organization IPPNW (www.ippnw.de and ippnw.org), since 1995 in the peace center, since 2000 in the umbrella organization Friedensbündnis Braunschweig, and I am since about 15 years in the Left Party//
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