Gesendet: Sonntag, 30. Mai 2021 um 07:28 Uhr
Von: “abgeordnetenwatch.de Info” <info@abgeordnetenwatch.de>
An: “Herr Helmut Käss” <helmut_kaess@web.de>
Betreff: Jetzt nicht nachlassen.
Sehr geehrter Herr Käss,
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zahlreiche Abgeordnete haben ihre Transparenzpflichten bei den Nebentätigkeiten verletzt. Das haben wir in gemeinsamen Recherchen mit ZEIT ONLINE vergangene Woche herausgefunden.
Unter den Regelbrecher:innen finden sich auch prominente Abgeordnete, von denen einige Nebenjobs in einflussreichen Lobbyorganisationen nachgehen:
- Ex Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) etwa sitzt im Vorstand der „Initiative Deutsche Infrastruktur”. Der Zusammenschluss aus Versicherungen und Pensionskassen mit einem Anlagevermögen von über 200 Milliarden Euro verspricht seinen Mitgliedern „Zugang zu Netzwerken in Politik und Wirtschaft”.
- Der Grünen-Politiker Cem Özdemir ist Vorstandsmitglied in der „Gesellschaft zum Studium strukturpolitischer Fragen”. Die Lobbyorganisation bringt Wirtschaftsverbände und Unternehmen mit hochrangigen Politiker:innen zusammen – Mitglieder sind u.a. Konzerne wie BASF, Bayer sowie Verbände der Banken- und Tabaklobby.
- Der abrüstungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag Karl-Heinz Brunner und der CDU-Abgeordnete Ingo Gädechens sind beide Präsidiumsmitglieder des Rüstungslobbyvereins “Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik”.
Nachdem unsere Recherchen vergangene Woche öffentlich geworden sind, haben zahlreiche Politiker:innen der zuständigen Bundestagsverwaltung ihre Nebentätigkeiten nachgemeldet. |
Wohl keine Sanktionen zu befürchten
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Sanktionen für die Verletzung der Transparenzpflichten haben die Abgeordneten wohl aber nicht zu befürchten – immer wieder sind Regelbrecher:innen in der Vergangenheit straffrei ausgegangen. In einem Fall ließ ein CSU-Politiker die Öffentlichkeit sogar jahrelang über seine Zuverdienste im Dunkeln – mit dem Wissen der Bundestagsverwaltung.
Dabei haben unsere Recherchen erst vor einiger Zeit belegt, dass die Zahl grober Verstöße gegen die Offenlegungspflichten in den letzten Jahren sogar stark angestiegen ist. Ein Grund dürfte dabei auch die nachlässige Kontrolle der Bundestagsverwaltung sein.
Weil wir mehr Licht in die Kontrolle durch Schäubles Verwaltung bringen wollen, haben wir schon vor drei Jahren Klage eingereicht. Im Februar dieses Jahres hat das zuständige Berliner Verwaltungsgericht schließlich zu Gunsten von abgeordnetenwatch.de entschieden – die Bundestagsverwaltung muss uns mitteilen, in wie vielen Fällen sie Verstößen gegen die Transparenzpflichten nachgeht. |
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Doch auch nach unseren jüngsten Offenlegungen und dem Erfolg vor Gericht bleibt ein wesentliches Problem bestehen: Schäuble und seine Stellvertreter:innen im Bundestagspräsidium sitzen allesamt selbst als Abgeordnete im Bundestag. Somit haben sie die Aufgabe, die eigenen (Partei-)Kolleg:innen zu kontrollieren.
Diesen Interessenkonflikt hat gerade erst wieder die Staatengruppe gegen Korruption des Europarats (GRECO) scharf kritisiert.
Was also tun?
Nach den zahlreichen Lobbyskandalen der jüngsten Zeit, soll nun das Abgeordnetengesetz reformiert werden. In der Folge soll es auch schärfere Transparenzpflichten bei den Nebeneinkünften geben. Als es dazu kürzlich eine Anhörung im Bundestag gab, wurden wir als Expert:innen gehört und haben nochmal die Notwendigkeit einer unabhängigen Kontrollinstanz angemahnt. |
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Mit herzlichen Grüßen von
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Über admin
Hausarzt, i.R., seit 1976 im der Umweltorganisation BUND, schon lange in der Umweltwerkstatt, seit 1983 in der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW (www.ippnw.de und ippnw.org), seit 1995 im Friedenszentrum, seit 2000 in der Dachorganisation Friedensbündnis Braunschweig, und ich bin seit etwa 15 Jahren in der Linkspartei// Family doctor, retired, since 1976 in the environmental organization BUND, for a long time in the environmental workshop, since 1983 in the medical peace organization IPPNW (www.ippnw.de and ippnw.org), since 1995 in the peace center, since 2000 in the umbrella organization Friedensbündnis Braunschweig, and I am since about 15 years in the Left Party//
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