10.7.20 Bedenkenswert, Video siehe ab etwa Minute 35:30…
Ein Untersuchungsausschuss wird gefordert…
Am 25.04.2020 um 08:49 schrieb Matthias.Jochheim@t-online.de:
Corona:
Hinweise auf Ursachen der Pandemie und auf Wege zu deren Überwindung
M.J.
Scheinbar wie aus heiterem Himmel ist eine Seuche über uns gekommen,
verursacht durch SARS-Cov-2 –Viren.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz spricht
im Interview von einer Naturkatastrophe – aber seine Kabinettskollegin ,
Bundesumweltministerin Svenja Schulze weist darauf hin, dass die Pandemie
durchaus wichtige zivilisationsbedingte Quellen erkennen läßt, die mit der
global dominierenden Produktions- und Lebensweise zu tun haben: „ Die
Wissenschaft sagt uns, dass die Zerstörung von Ökosystemen Krankheitsausbrüche
bis hin zu Pandemien wahrscheinlicher macht. Das zeigt: Die
Naturzerstörung ist die Krise hinter der Coronakrise.“
Dr. Sandra Junglen, Institut für Virologie, Charité Universitätsmedizin Berlin:
„…. Intensive Landnutzung, die Verbreitung von Monokulturen oder Rodungen von
Wäldern führen zu einem Verlust der Artenvielfalt und verändern die
Zusammensetzung der Säugetierpopulationen. Weniger Artenvielfalt bedeutet mehr
Tiere einer Art im selben Lebensraum. Wenn das Ökosystem derart aus dem
Gleichgewicht gerät, können sich Infektionskrankheiten besser verbreiten…“
Gut belegt ist bereits, dass circa 70 Prozent der menschlichen
Infektionserreger ursprünglich aus dem Tierreich stammen, darunter Humane
Immundefizienz-Virus (HIV), Ebola, Influenza, Middle East Respiratory Syndrome,
Coronavirus (MERS) und Erreger des Schweren Akuten Respiratorischen
Syndroms (SARS). Besonders offenkundig ist die Gefahr von Übertragungen auf
Wildtiermärkten, wo Menschen und unterschiedliche Tierarten auf engstem Raum
zusammenkommen und die Tiere zusammengepfercht und unter hygienisch unhaltbaren
Zuständen verwahrt werden. –
Viel grundlegender ist nach Ansicht der Wissenschaftler, dass die Übertragung von Krankheiten auf den Menschen wahrscheinlicher wird, wenn Ökosysteme durch menschliche Eingriffe aus dem Gleichgewicht geraten.
Professor Josef Settele arbeitet am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Department Biozönoseforschung (Eine Biozönose ist eine Gemeinschaft von Organismen verschiedener Arten in einem abgrenzbaren Lebensraum (Biotop)). Settele, Mitglied des Weltbiodiversitätsrats: „Der weltweite Stand der Wissenschaft ist trotz offener Fragen eindeutig: Der Erhalt intakter Ökosysteme und ihrer typischen Biodiversität kann das Auftreten infektiöser Krankheiten generell reduzieren. Wir Menschen sind von funktionierenden, vielfältigen Ökosystemen abhängig. Mit der Zerstörung von Ökosystemen zerstören wir auch unsere Lebensgrundlage, wie die Corona-Epidemie zeigt. Darum müssen wir uns gemeinsam für einen transformativen Wandel unserer Gesellschaft zum Schutz unserer Lebensgrundlagen einsetzen. Die Kernelemente eines solchen Wandels stellt der globale Bericht des Weltbiodiversitätsrats heraus. Es geht um nicht weniger als eine grundlegende, systemweite Reorganisation über technologische, wirtschaftliche und soziale Faktoren hinweg, einschließlich Paradigmen, Zielen und Werten.”
Aus anderem Blickwinkel kommt die weltbekannte indische Autorin Arundhati Roy nach Schilderung der desaströsen Folgen der Pandemie für die sozial depravierten Bevölkerungsschichten auf dem indischen Subkontinent zu folgender Schlussfolgerung:
„ Was immer
es ist: das Corona-Virus hat die Mächtigen in die Kniee gezwungen, und brachte
die Welt zu einem Stillstand, wie nichts anderes es vermocht hätte. Unser Geist
rennt immer noch vor und zurück, sehnsuchtsvoll nach einer Rückkehr zur
“Normalität” suchend und mit dem Versuch, unsere Zukunft an unsere
Vergangenheit zu heften, und in der Weigerung, den Bruch anzuerkennen. Aber
dieser Bruch existiert. Und mitten in dieser schrecklichen Verzweiflung bietet
er uns eine Chance, die Weltuntergangsmaschine zu überdenken, die wir uns
selbst gebaut haben. Nichts könnte schlimmer sein als eine Rückkehr zur
Normalität. Historisch haben Pandemien Menschen gezwungen, mit der
Vergangenheit zu brechen, und ihre Welt neu zu entwerfen. Die jetzige macht da
keinen Unterschied. Es ist ein Portal, ein Tor von einer Welt zu der nächsten.
Wir können uns entscheiden, da hindurchzugehen, und die Kadaver unserer
Vorurteile und unseres Hasses, unserer Habsucht, unserer Daten-Banken und toten
Ideen, unserer toten Flüsse und rauchigen Himmel mit uns zu schleifen. Oder wir
können heiter dort hindurchgehen, mit wenig Gepäck, bereit, uns eine andere
Welt vorzustellen. Und bereit, dafür zu kämpfen.“
Arundhati Roy
https://www.ft.com/content/10d8f5e8-74eb-11ea-95fe-fcd274e920ca (Übersetzung: M.J.)
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