Gesendet: Freitag, 01. Januar 2021 um 18:59 Uhr
Von: “Prof. Dr. U. Gottstein” <gottstein@ippnw.de>
An: “‘IPPNW Deutschland'” <ippnw-deutschland@ippnw-lists.de>, “ICAN Campaigners” <ican-campaigners@googlegroups.com>
Cc: “vorstand-erw” <vorstand-erw@ippnw-lists.de>
Betreff: Re: [Ippnw-deutschland] Hoffnungsschimmer betreff Atomwaffenverbotsvertrag
Liebe IPPNW und ICAN Mitglieder,
ich danke Manfred Lotze sehr für die Übermittlung des sehr guten Artikels „Hoffnungsschimmer“ von Rainer Döhrer, dem wir in IPPNW und ICAN natürlich zustimmen.
Wir sind glücklich ( und ein bisschen stolz), dass mit unserer Hilfe der UN-Verbotsvertrag für Atomwaffen ein UN-Verbotsgesetz geworden ist, aber wir haben erst ein paar Schritte zum Ziel geschafft. Wir sind noch viele Meter vom Ziel entfernt. Zwar haben sich nun über 50 Regierungen und deren Parlamente verbindlich zum Atomwaffenverbot bekannt, ABER das gilt nur für sie, für die anderen Staaten bislang nicht ! Es sind bisher nur Länder, die selbst keine Atomwaffen haben und auch nie welche zu besitzen angestrebt hatten. DENNOCH ist der Vertrag sehr wichtig, weil er die Atomwaffen völkerrechtlich ächtet, als eine total unmenschliche, unethische, verwerfliche Waffengattung, eine brutale unverzeihliche Mordwaffe.
Deshalb wollen wir, die wir uns für Frieden und das Wohl der Menschheit und Natur mitverantwortlich fühlen, weiter die Politiker und unsere Regierung drängen, und die Militärs, Medien, Kirchen und Wissenschaftler ermahnen, sich energisch für den UN-Verbotsvertrag von Atomwaffen einzusetzen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen für das neue Jahr Kraft, Erfolg und Gottes Hilfe.
Ulrich Gottstein, Mitgründer der deutschen IPPNW-Sektion und Ehrenvorstandsmitglied. ICAN Mitglied.
Von: Manfred Lotze
Gesendet: Donnerstag, 31. Dezember 2020 13:00
An: ‘IPPNW Deutschland’
Betreff: [Ippnw-deutschland] Hoffnungsschimmer betreffAtomwaffenverbotsvertrag
Ein wissenswerter Leserbrief in junge Welt 31.12.2020
Hoffnungsschimmer
Zu jW vom 28.12.: »SPD streitet über UN-Atomwaffenverbot«
Dass der »UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen« am 22. Januar 2021 in Kraft tritt, ist ein Hoffnungsschimmer für alle Menschen der Welt. Daher unterstütze ich die Forderung der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bundestag, Gabriela Heinrich, dass die Bundesregierung ihre Haltung der kategorischen Ablehnung dieses Vertrages ablegt. Und zwar sofort! (…) Frau Heinrich sollte Außenminister Heiko Maas (SPD) wie die gesamte Regierung damit nicht in Ruhe lassen, denn Friedenskampf ist der schönste Kampf auf Erden. Nicht der entrinnt der Vergangenheit, der sie vergisst, sondern diejenigen, die sie zu deuten wissen und notwendige Lehren aus ihr ziehen. Otto Hahn gilt mir da als ein Vorbild von vielen, als ein Deutscher mit klarem Verstand und Willen (…): Ende der 1950er Jahre tauchten bei dem Göttinger Wissenschaftler Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und sein lautstarker, damals verantwortungslose Parolen verbreitender Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) auf. Der Grund (…) war empörend für den betagten Atomphysiker. Erlaubten sich diese beiden Spitzenleute der Bundespolitik doch tatsächlich, ein Jahrzehnt nach Faschismus und Zweitem Weltkrieg ernsthaft bei Hahn anzufragen, ob die Entwicklung von Atomwaffen für die neugegründete Bundeswehr möglich wäre. Unmöglich, lautete die kategorische Antwort des betagten Professors, der angesichts dieser Maßlosigkeit deutscher Politiker um seine Fassung gerungen haben soll. Der Atomwissenschaftler und spätere Friedensforscher Carl Friedrich von Weizsäcker war Augenzeuge. Als er 1988 einen einwöchigen Arbeitsbesuch bei Wissenschaftlern der Karl-Marx-Universität Leipzig unternahm, erzählte er diese Begebenheit bei einem Abendessen: Sie sei für sein persönliches Leben ein für immer prägendes Erlebnis gewesen. Hahn war in den 50er Jahren Erstunterzeichner des »Stockholmer Appells zur Ächtung der Atomwaffen«. Kanzlerin und Außenminister sollten umgehend diesen Appell (wieder) lesen. – Gabriela Heinrich steht also auf der richtigen Seite, und das in Übereinstimmung mit der großen Mehrheit der Bevölkerung unseres Landes wie auch der Weltbevölkerung.
Rainer Döhrer, Barchfeld/Werra
Beste Grüße und Wünsche von
Manfred Lotze.
Dr. Manfred Lotze
Hebbelstr. 8
22085 Hamburg