ein Buch von Karl R. Popper: Alle Menschen sind Philosophen. Piper, 4.Auflage 2006,
– eine allgemeine Rezension zu Popper: Die “offene Gesellschaft” als Ideal des “Kritischen Rationalismus”, 19. Mai 2007
Rezension bezieht sich auf: Gesammelte Werke 5: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band 1: Der Zauber Platons (Taschenbuch)
Karl R. Popper hat mit der “offenen Gesellschaft” eines der Schlagwörter der Politikwissenschaft des 20. Jahrhunderts geschaffen.
Auch wenn er der Entstehungszeit entsprechend gegen Hitler und Stalin schreibt, gilt seine Kritik Platon, Hegel und Marx, deren Denken erst totalitäre Regime begründen konnten.
Popper ist Vertreter des “Kritischen Rationalismus”, die davon ausgeht, dass es keine vorurteilsfreien Erfahrungen geben kann. Gegen Kant geht er auch davon aus, dass es gültige erfahrungsfreie Erkenntnisse (Erkenntnisse a priori) gibt. Alles Wissen ist damit vorläufig. Und Offenheit und die Fähigkeit zur Revision sind die Grundtugenden des Wissenschaftlers.
Damit wendet sich Popper gegen den Historizismus in den Geistes- und Sozialwissenschaften, der sich in bisherige Ideale und Utopien ausdrückt, die unweigerlich zur Gewalt gegen den Menschen und der Beschneidung seiner Freiheit führen.
Popper stellt dem das normative Ideal einer “offenen Gesellschaft” gegenüber, dem sich moderne Staaten annähern sollen.
Freiheit in dieser offenen Gesellschaft ist negative Freiheit als Schutz vor Zwängen und Repressalien, die staatlich garantiert und geschützt werden. Dabei ist Poppers Freiheit nicht eine schrankenlose Freiheit, sondern die Freiheit des einen endet bei der Beeinträchtigung der Freiheit des anderen. Dabei spricht er wie John Stuart Mill von “Verbesserung” der Gesellschaft und Politik, macht aber nur selten konkrete Vorschläge, wie dieses Ideal verwirklicht werden kann.
Explizit wendet er sich gegen Platons Lehre der Philosophenherrschaft die fragt: “Wer darf regieren”. Sondern Popper fragt: “Wie wird man schlechte Regierungen wieder los?”
Dabei nähert sich die pluralistische Demokratie mit institutioneller Gewaltenteilung, periodischen Wahlen, Interessenkonkurrenz und Meinungspluralismus am ehesten der “offenen Gesellschaft” an.
Auch wenn Popper konkrete Vorschläge vermissen lässt, berührt seine Theorie die politische Grundfrage, wie die individuelle Freiheit zu gewährleisten ist. Mithin die Wähler vor den Gewählten geschützt werden können.
Auch im 21. Jahrhundert eine brennende Frage.