9.06.2022 um 09:40 schrieb Angelika Wilmen:
Liebe alle,
euch zur Info ein Thesenpapier von Bernhard Trautvetter anlässlich der Demo am 02.07.22.
Viele Grüße
Angelika Wilmen
Liebe Mitengagierte
ich habe einmal 12 Thesen aus der aktuellen Situation entwickelt:
1. Der Militärsektor der Staaten der Welt hält die Menschheit davon ab, die Zukunftsgefährdungen anzugehen und sich sowie möglichen Nachfahren die Biosphäre der Erde fruchtbar zu bewahren. Der völkerrechtswidrige Krieg der russischen Föderation gegen die Ukraine ist nicht nur ein Verbrechen gegen die unmittelbar und mittelbar in Leid und Tod gestürzten Menschen vor Ort, er geht zudem das unverantwortliche Risiko für die Zivilisation Europas ein, das davon ausgeht, dass in der Ukraine 15 Atomreaktoren am Netz sind. Wenn hier durch Kriegsfolgen auch nur bei einem ein Reaktor die Kühlung aussetzt und eine Kernschmelze einsetzt, sind Regionen in ganz Europa in Gefahr, von der radioaktiven Wolke erfasst zu werden. Nichts rechtfertigt den tausendfachen Tod von Zivilisten und die Zerstörungen großer Teile der zivilen Infrastruktur. Die Nato-Politik der Osterweiterung ist für die Spannungssteigerung im Vorfeld des verbrecherischen Krieges verantwortlich, insofern als sie gegen rechtlich grundlegende Dokumente wie den Vertrag zur Deutschen Einheit und die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa von Helsinki 1975 verstößt. Diese Verantwortung der Nato nimmt der russischen Föderation nichts von ihrer Verantwortung für das Verbrechen des Krieges. Die Traumatisierung, die von den Kriegen der Gegenwart für die Menschheit schon in der unmittelbaren Zukunft ausgeht, nimmt der Menschheit ein Stück ihrer Resilienz gegenüber den Zukunftsgefährdungen.
2. Die Nato ist mit ihren weit mehr als 50 Prozent der Weltrüstungsausgaben ein Bündnis der Zerstörung des Rechts, der Natur, der Wahrheit, der Zivilisation und in letzter Konsequenz der Menschheit
3. Die Bundeswehr und die EU-GASP (Gemeinsame Sicherheits- und Außen-Politik) ist in der Nato-Partnerschaft eine der Bedrohungen der Zukunft menschlichen Lebens.
4. Friedenspolitik statt so genannter Sicherheitspolitik ist auf globale Partnerschaft und Kooperation gerichtet, nicht auf Konkurrenz, Rivalität, Abschreckung, Hochrüstung ist Grundlage jeder Ökologie im 21. Jahrhundert Zitat des UN-Generalsekretärs von 1969 dazu: „Ich will die Zustände nicht dramatisieren. Aber nach den Informationen, die mir als Generalsekretär der Vereinten Nationen zugehen, haben nach meiner Schätzung die Mitglieder dieses Gremiums noch etwa ein Jahrzehnt zur Verfügung, ihre alten Streitigkeiten zu vergessen und eine weltweite Zusammenarbeit zu beginnen, um das Wettrüsten zu stoppen, den menschlichen Lebensraum zu verbessern, die Bevölkerungsexplosion niedrig zu halten und den notwendigen Impuls zur Entwicklung zu geben. Wenn eine solch weltweite Partnerschaft innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht zustande kommt, so werden, fürchte ich, die erwähnten Probleme derartige Ausmaße erreicht haben, daß ihre Bewältigung menschliche Fähigkeiten übersteigt.“ Das kann der Kapitalismus nicht. Friedenspolitik ist auf die Überwindung des Systems gegen die Zukunft der Menschheit gerichtet. Die Zeit zur Abwendung der sozial-ökologischen Zukunftsgefährdungen fällt in die Zeit vor dem Ende des Kapitalismus, die entweder als sein logisches Ersticken der Menschheit oder durch Krieg eintritt; Nachhaltigkeit des Lebens gibt es nur mittels seiner Ablösung durch eine auf Kooperation aufbauenden Gesellschaftsordnung der Zukunftsfähigkeit, die die natürlichen Lebensgrundlagen nicht zerstört, verwertet, verbraucht, als Quelle kurzfristeigen Profits auf Kosten der Lebensfähigkeit des natürlichen Lebensgrundlagen auf der Erde missbraucht.
5. Eine sozial-ökologische Marktwirtschaft gibt es nicht – nicht einmal 150 Konzerne kontrollieren die Weltwirtschaft und 100 Konzerne sind für über 70 % des Welt-CO2-Ausstoßes verantwortlich
6. Ohne radikale schnelle Abrüstung und ohne ein Umschwenken der Weltwirtschaft und der internationalen Politik sowie der Gesellschaften in allen Erdteilen auf eine konsequente Friedenspolitik auf der Basis der UNO-Charta wachsen sich die Zukunftsgefährdungen für die Menschheit in eine Größenordnung aus, deren Bewältigung menschliche Fähigkeiten übersteigen würde.
7. Mit einer Friedenspolitik, die die Sicherheitsinteressen aller Staaten, auch die Russlands und der Ukraine, respektiert und die auf der Erkenntnis aufbaut, dass die Sicherheit eines jeden davon abhängt, dass sich auch alle anderen Saaten in Sicherheit erleben, ist die Basis dafür gegeben, dass der Menschheit die Chance bewahrt wird, eine zukunftsfähige –nachkapitalistische– weil solidarische Gesellschaft der Kooperation aufzubauen.
8. Eine zukunftsfähige Politik ist nur gegen die Akteure durchzusetzen, die noch immer und noch eine Weile von der kapitalistischen Struktur profitieren und die ihre Privilegien sowie ihre noch nicht implodierte Macht mit allen Mitteln verteidigen.
9. Ob ein Engagement zur Abwendung der Zukunftsgefährdungen von Erfolg gekrönt sein wird, ist offen. Das ist kein Grund dafür, zu resignieren. Das Engagement friedensökologischer Kräfte macht solange Sinn, solange das Schicksal der Menschheit nicht besiegelt ist. Solange es Menschen gibt, ist Menschlichkeit die bessere Idee. Das gilt auch noch für solche Situationen wie die, als die Kapelle noch so lange es ging, auf der Titanic spielte, womit sie noch ein letztes Mal die Seelen Todgeweihter aufhellte.
10. Der Titanic-Effekt ist das überraschende Eintreten des Vorhersehbaren. Die Kräfte für die Zukunft des Lebens haben die Aufgabe, gemeinsam als Treuhändler der Kinder unserer Zeit das Leben zu bewahren. Seitenthemen dürfen die Bewegungen nicht spalten. Die Konzentration auf das Wesentliche ist die Konzentration auf die gemeinsame Schnittmenge. Und das ist die, die Vergiftung der Atmosphäre, der Böden, der Gewässer und der Beziehungen der Menschen zu sich selbst und zueinander zu verhindern, Resilienz aufzubauen und nicht nachzulassen, solange Lebewesen atmen.
11. Ökologische Politik verbindet eine antikapitalistische Orientierung mit unmittelbaren Maßnahmen zur Verbesserungen der Lebensverhältnisse schon vor der Überwindung der Gesellschaft, die aus Zerstörung solange es geht Gewinn für wenige generiert.
12. Globale Bezüge und unerwünschte Nebeneffekte gegenwärtiger Aktivitäten von Individuen, Gruppen staatlichen und wirtschaftlichen Akteuren in der Kommunikation miteinander aufdecken und zu lebenserhaltenden Abläufen umwandeln ist die einzige Aussicht auf ein Überleben.
Am Samstag findet die nächste zentrale Demonstration der Friedensbewegung statt – Essen + das Ruhhrgebiet wird per Sonderzug einbezogen siehe: https://zivilezeitenwende.de/
Sonderzug aus NRW: https://essener-friedensforum.de/wp-content/uploads/2022/06/22-07-02FahrtBerlin.pdf
Beherzte Grüße
Bernhard
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Angelika Wilmen
Geschäftsstellenleiterin
IPPNW – Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/
Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V.
Körtestr. 10
10967 Berlin
Tel. 030 / 69 80 74 13
Fax 030/ 6938166
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