Vortrag von Prof. Theodore Postol, des Fachmanns über Atomwaffen

Vortrag von Prof. Postol, einem Beteiligten an der Atombombenentwicklung der USA  https://wp.me/paI27O-6qO

Liebe Freunde

Es geht um einen mich sehr verstörenden Vortrag von Prof. Postol: https://youtu.be/ff6h_jxzr5E

Und eine Zusammenfassung:  https://www.nachdenkseiten.de/?p=140714  „Deutschlands Rolle als „Zündpunkt“ für den Atomkrieg“

Diese Versionen des Videos sind schon ziemlich gut. Aber ich bin der Meinung, dass dieser Vortrag in der Weise aufgearbeitet werden sollte, wie Tucker Carlsons letzte Vorträge auf Youtube. Da müsste man nachfragen, wie sie das gemacht haben. Bei Tucker oder bei Youtube. https://www.youtube.com/watch?v=1pDRbwI4R0I  Das ist ein geniales Prinzip, mit dem es auf vielen Sprachen möglich ist, den Text zu bringen. Audiotrack ist das Stichwort und bei Tucker geht es in sechs Sprachen.

Zusäztlich wäre eine Kurzversion des Textes und der Bilder wie in den Nachdenkseiten sehr gut…

Das würde glaube ich  einen entscheidenen Unterschied machen. Und dann viele wichtige Leute fragen, wie Ray McGovern, Scott Ritter, oder Deutsche, wo ich und meine Freunde helfen können, ob sie das bewerben wollen, dass sich möglichst alle die Präsentation von Prof. Postol anschauen. Das würde m.E. die Menschheits-Untergangsgefahr deutlich reduzieren…

Herzliche Grüße, Helmut

Tulpenweg 11, 38108 Braunschweig, Tel: +49 531 350513 Mobile: +49 176 577 47 881, https://helmutkaess.de/willkommen/,

Hier auch ein Transkript https://c.web.de/@358171752611714240/tEqgJCzs-JcJL2TFXCY7KQ  und ganz unten auch abgedruckt:

Gesendet: Samstag, 25. Oktober 2025 um 12:53
Von: „B
An: „Helmut Käß“ <helmut_kaess@web.de>
Betreff: Re: Vortrag von Prof. Ted Postol

Lieber Helmut, der Vortrag existiert schon als einzelnes Video mit deutschen Untertiteln: https://youtu.be/ff6h_jxzr5E

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Untertitel von YouTube kommen. Aber wir haben schon das Transkript, so daß wir es auch schnell übersetzen und einsprechen können.

Mit freundlichen Grüßen    B

Am Sa., 25. Okt. 2025 um 08:53 Uhr schrieb Helmut Käß <helmut_kaess@web.de>:
https://youtu.be/ZY6ma4gurws  Beginn des Vortrags von Prof. Postol hier erst mal bei der Minute 19:00

Liebe B  Der hervorragende Vortrag von Prof. Ted Postol sollte als einzelner Vortrag jedem Deutschen und allen Menschen zur Pflichtlektüre in ihren jeweiligen Sprachen zur Verfügung gestellt werden. Kann dafür das Schillerinstitut in einem YouTubebeitrag sorgen, ohne seinen eigenen Namen besonders zu betionen? Weil der von vielen auf Grund der Propaganda als negativ angesehen wird?

Das halte ich für den aktuell wichtigsten Beitrag zur Erhaltung der Menschheit!

Herzliche Grüße, Helmut

Tulpenweg 11, 38108 Braunschweig,  Mobile: +49 176 577 47 881, https://helmutkaess.de/willkommen/, www.ippnw.de, https://www.sicherheitneudenken.de, ttps://leuchtturmard.de, Dr. med. Helmut Käss, Arzt für Allgemeinmedizin i.R.,  http://www.friedenszentrum.info/,

Transkript: 

Theodor Postol – Vortrag bei der
Internationalen Friedenskoalition
(Oktober 2025) – Schiller Institute
04.11.2025
…Wir müssen aufhören, Sicherheit als Nullsummenspiel zu begreifen. Sicherheit ist keine Frage der Überlegenheit, sondern der Kooperation. Nur durch gegenseitiges Vertrauen, Transparenz und Dialog kann eine dauerhafte Stabilität erreicht werden…

Teil 1 – Einführung und Hintergrund
Ich möchte mich zunächst bei der Internationalen Friedenskoalition bedanken, dass sie mir die Möglichkeit gegeben hat, hier zu sprechen. Das Thema, über das ich heute sprechen möchte, betrifft die nukleare Abschreckung, die strategischen Fehlannahmen, die sie begleiten, und die reale Gefahr eines unbeabsichtigten Atomkriegs.
Seit Jahrzehnten beruhen die offiziellen Positionen der USA und ihrer NATO-Verbündeten auf der Annahme, dass Atomwaffen die Stabilität sichern, weil sie jeden rationalen Gegner von einem Angriff abhalten. Doch diese Annahme ist falsch. In Wahrheit schaffen Atomwaffen Strukturen, die Fehlentscheidungen,  Missverständnisse und Eskalationen wahrscheinlicher machen.
Ich habe in den 1980er-Jahren im Pentagon gearbeitet und war Berater im Verteidigungsministerium. Ich habe dort unmittelbar erlebt, wie komplex und fehleranfällig die technischen und menschlichen Entscheidungsstrukturen in Krisensituationen sind. Die Vorstellung, dass man in wenigen Minuten auf den Start gegnerischer Raketen reagieren könne, ohne katastrophale Fehlentscheidungen zu riskieren, ist eine Illusion.
Wir wissen aus dokumentierten Vorfällen, dass sowohl die USA als auch Russland mehrfach am Rand eines unbeabsichtigten Atomkriegs standen. Diese Situationen wurden nur durch Zufall oder durch das besonnene Handeln einzelner Offiziere entschärft. Der Glaube, dass Abschreckung funktioniert, weil niemand den „ersten Knopf“ drückt, ignoriert die reale Gefahr technischer Fehlalarme und politischer Fehlinterpretationen.
Die strategische Kommunikation der NATO hat in den letzten Jahren zunehmend eine Rhetorik der Entschlossenheit übernommen, die auf den ersten Blick Stärke signalisiert, in Wirklichkeit aber die Eskalationsgefahr erhöht. Wenn beide Seiten überzeugt sind, dass nur Entschlossenheit Sicherheit bringt, wird die Schwelle zur Katastrophe immer niedriger.

Teil 2 – Instabilität nuklearer Frühwarnsysteme
Ein weiterer Punkt, den ich betonen möchte, ist die strukturelle Instabilität, die durch moderne Frühwarnsysteme entsteht. Diese Systeme arbeiten mit Sensoren, Satelliten, Algorithmen – aber sie hängen letztlich immer von menschlichen Entscheidungen ab. Schon eine falsche Interpretation von Daten kann fatale Konsequenzen haben.
Ich erinnere an den Vorfall vom September 1983, als der sowjetische Offizier Stanislaw Petrow ein eingehendes Alarm-Signal nicht weiterleitete, obwohl die Systeme einen angeblichen Angriff der USA meldeten. Hätte er der Vorschrift entsprechend reagiert, wäre die sowjetische Führung wahrscheinlich zu einem Gegenschlag übergegangen. Petrow verhinderte also durch eigenes Urteilsvermögen den möglichen Beginn eines globalen Atomkriegs.
Das Problem ist, dass solche Situationen wieder auftreten können – und zwar heute mit noch größerer Wahrscheinlichkeit. Die Digitalisierung hat zwar technische Präzision erhöht, aber sie hat auch die Abhängigkeit von automatisierten Prozessen verschärft. Fehler können sich rascher verbreiten, und die Zeitspanne für menschliches Eingreifen ist kleiner geworden.
Die politische Führung in Washington, Moskau, London oder Paris versteht in der Regel nicht, wie fragil diese Systeme wirklich sind. Politiker neigen dazu, sich auf die Einschätzungen militärischer Berater zu verlassen, die wiederum institutionell darauf programmiert sind, Bedrohungen zu betonen, um eigene Budgets und Kompetenzen zu sichern. Das schafft eine selbstverstärkende Dynamik: Angst produziert Aufrüstung, Aufrüstung produziert Unsicherheit, Unsicherheit produziert wiederum Angst.
Wir leben in einer gefährlichen Rückkopplungsschleife, in der rationale Überlegungen von politischen und institutionellen Zwängen überlagert werden. In diesem Kontext ist es völlig realistisch, dass ein nuklearer Konflikt nicht aus Aggression, sondern aus einem Missverständnis heraus ausgelöst wird.
Ich möchte, dass Sie sich vorstellen, wie ein solches Szenario abläuft: Ein technisches System meldet fälschlicherweise den Start gegnerischer Raketen. Die Befehlskette wird aktiviert, Sicherheitsprotokolle treten in Kraft, die Zeit läuft – vielleicht bleiben nur zehn Minuten für eine Entscheidung. In dieser Situation kann kein Mensch „rational“ entscheiden.
Die psychologische, organisatorische und technische Komplexität macht einen Irrtum fast unvermeidlich.

Teil 3 – Strategische Lage und öffentliche Wahrnehmung
Die strategische Lage hat sich in den letzten Jahren weiter verschärft.
Die Vereinigten Staaten modernisieren ihr Atomwaffenarsenal umfassend, und auch Russland, China, Frankreich und Großbritannien investieren in neue Systeme. Diese Modernisierung wird offiziell mit dem Argument der „Abschreckungssicherheit“ begründet, tatsächlich aber schafft sie neue Unsicherheiten. Jede technische Neuerung auf der einen Seite zwingt die andere, ihre Strategien und Systeme anzupassen. Ein besonders gefährliches Beispiel ist die Entwicklung sogenannter „hyperschallschneller“ Waffen. Diese fliegen mit extrem hoher Geschwindigkeit, können Flugbahnen verändern und entziehen sich den bisherigen Frühwarnsystemen. Das bedeutet: die verfügbare Reaktionszeit wird weiter verkürzt. Ein Land, das glaubt, angegriffen zu werden, könnte also schneller als je zuvor zu einem Vergeltungsschlag greifen – und zwar bevor überhaupt klar ist, ob der Angriff real oder ein Fehlalarm ist.
Hinzu kommt ein wachsender politischer Zynismus. Politiker sprechen wieder offen von der „Nutzbarkeit“ von Atomwaffen – etwas, das in den Jahrzehnten nach dem Kalten Krieg als Tabubruch gegolten hätte. Der Gedanke, man könne einen „begrenzten Atomkrieg“ führen oder „kontrolliert“ eskalieren, ist nicht nur gefährlich, sondern absurd. Jeder, der die physikalischen und sozialen Folgen auch nur einer einzigen Atomexplosion versteht, weiß, dass es danach keine Kontrolle mehr gibt.
Was mich persönlich beunruhigt, ist die Oberflächlichkeit, mit der diese Themen in der Öffentlichkeit behandelt werden. In den meisten westlichen Medien wird über Nuklearwaffen gesprochen, als handle es sich um politische Symbole – nicht um reale Vernichtungsinstrumente. Die Bevölkerung hat kein klares Bild davon, was ein Atomkrieg bedeuten würde.
Wenn ich mit Studenten spreche, frage ich sie manchmal: „Wissen Sie, wie viele Menschen in einem modernen Ballungsraum wie New York oder Moskau sterben würden, wenn nur eine einzige strategische Bombe eingesetzt wird?“ Die meisten schätzen zu niedrig. Selbst bei einer optimistischen Annahme von Reaktionsmaßnahmen und Zivilschutz sprechen wir von mehreren Millionen Toten – in wenigen Minuten.
Ich habe Jahrzehnte meines Lebens mit der Analyse von Waffensystemen, Frühwarntechnologien und militärischen Entscheidungsprozessen verbracht. Mein Fazit ist einfach: Die Welt hat nicht deshalb überlebt, weil das System funktioniert, sondern weil wir bisher Glück hatten. Glück ist aber keine Strategie.

Teil 4 – Deeskalation, Diplomatie und Verantwortung
Wenn wir verhindern wollen, dass ein Atomkrieg – absichtlich oder versehentlich –ausbricht, müssen wir zunächst die Denkweise ändern, mit der Politik und Militär heute agieren. Der Kern des Problems ist die Illusion der Kontrolle. Solange wir glauben, wir könnten eine Eskalation technisch oder politisch „steuern“, werden wir immer wieder an denselben Punkt gelangen: an den Rand der Katastrophe.

Die wichtigste Maßnahme ist daher, die Kommunikationskanäle zwischen den Atommächten zu sichern und auszubauen. In den 1960er-Jahren nach der Kuba-Krise wurde die sogenannte „heiße Leitung“ eingerichtet, um genau das zu gewährleisten: ein unmittelbarer, direkter Kontakt zwischen den Staatsführungen, um Missverständnisse zu vermeiden. Heute ist dieser Gedanke aktueller denn je.
Zweitens brauchen wir neue vertragliche Begrenzungen. Die großen
Rüstungskontrollverträge – INF, START, ABM – wurden in den letzten Jahren Schritt für Schritt aufgekündigt. Das bedeutet, dass es keine verlässlichen Inspektions- oder Kommunikationsmechanismen mehr gibt. Ohne diese Strukturen kann niemand sicher sein, was die andere Seite plant oder stationiert. Das erzeugt Angst, und Angst ist der Treibstoff von Aufrüstung.
Drittens müssen wir die Öffentlichkeit wieder in diese Debatte einbeziehen. In den 1980er- Jahren gab es eine breite Friedensbewegung, die Druck auf Regierungen ausübte, sich mit Abrüstung ernsthaft auseinanderzusetzen. Heute ist die Gefahr größer, aber die öffentliche Wahrnehmung schwächer. Die Menschen wissen zu wenig über die realen Risiken, weil die politischen Institutionen und Medien dieses Thema weitgehend verdrängt haben.
Ich halte es für eine moralische Verpflichtung – nicht nur für Wissenschaftler, sondern für jeden Bürger –, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Wir müssen wieder eine Kultur der Verantwortung entwickeln, die die Folgen unserer politischen Entscheidungen in den Mittelpunkt stellt.
Technologische Entwicklungen, Machtpolitik und wirtschaftliche Interessen dürfen nicht länger die Grundlage der Sicherheitsstrategie bilden. Stattdessen sollte das Prinzip der gemeinsamen Sicherheit gelten: Niemand ist sicher, solange nicht alle sicher sind.
Wenn ich heute einen Appell formulieren dürfte, wäre es dieser: Wir müssen aufhören, Sicherheit als Nullsummenspiel zu begreifen. Sicherheit ist keine Frage der Überlegenheit, sondern der Kooperation. Nur durch gegenseitiges Vertrauen, Transparenz und Dialog kann eine dauerhafte Stabilität erreicht werden.
Die gegenwärtige geopolitische Situation – mit Spannungen zwischen den USA, Russland und China, mit Kriegen in Europa und im Nahen Osten – zeigt, wie brüchig das System geworden ist. Aber sie zeigt auch, dass die Menschheit immer noch eine Wahl hat. Wir können uns entscheiden, den Weg der Vernunft zu gehen – oder wir überlassen unser Schicksal der Wahrscheinlichkeit eines Fehlalarms.

Ich appelliere an jeden von Ihnen, die Gefahren ernst zu nehmen, die Mechanismen zu verstehen und Verantwortung einzufordern – von Ihren politischen Vertretern, aber auch von sich selbst. Denn die Frage ist nicht, ob die Abschreckung funktioniert, sondern wie lange noch, bevor sie versagt.

Über admin

Hausarzt, i.R., seit 1976 im der Umweltorganisation BUND, schon lange in der Umweltwerkstatt, seit 1983 in der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW (www.ippnw.de und ippnw.org), seit 1995 im Friedenszentrum, seit 2000 in der Dachorganisation Friedensbündnis Braunschweig, und ich bin seit etwa 15 Jahren in der Linkspartei// Family doctor, retired, since 1976 in the environmental organization BUND, for a long time in the environmental workshop, since 1983 in the medical peace organization IPPNW (www.ippnw.de and ippnw.org), since 1995 in the peace center, since 2000 in the umbrella organization Friedensbündnis Braunschweig, and I am since about 15 years in the Left Party//
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