Hiroshima/Nagasakt sind bisher die einzigen Städte, die als erste eine Atombombe erleiden musste. Und damit ist Hiroshima die Stadt, die als Symbol des drohenden “nuklearen Holocaust” gilt und die als Mutterstadt der “Mayors for Peace” gegen diese Gefahr ankämpft. Jedes Jahr gibt es an einem Freitag um den 6. Juli herum einen Hiroshimaabend an der Oker neben dem Theater.
Hier ist ein Brief von Xanthe über die Geschichte des Atomwaffeneinsatzes in diesem Zusammenhang interessant.
Hier die Rede von Matthias Jochheim 2022:
Beitrag Hiroshima-Gedenken in Offenbach, 6.8.22
Matthias Jochheim 1
Heute vor 77 Jahren, am 6.August 1945 wurde zum ersten Mal in der Geschichte eine Atombombe als Kriegswaffe eingesetzt, gegen die japanische Großstadt Hiroshima. Dort lebten zu diesem Zeitpunkt etwa 340.000 Menschen, darunter etwa 43.000 Militärangehörige, die grosse Mehrheit aber Zivilisten ohne direkte Kriegsbeteiligung. Außerdem schätzungsweise 20.000 koreanische und chinesische Zwangsarbeiter und US-amerikanische Kriegsgefangene, also selber Opfer der japanischen Kriegsherren. Das US-Flugzeug warf nur eine Bombe ab, die von den US-Soldaten zynisch „Little Boy“ genannt wurde. Sie war 3,05 Meter lang, mit einem Durchmesser von 71 Zentimeter und einem Gewicht von 4,4 Tonnen. Nur 60 Kilogramm wog dabei der Uran-Anteil. Die Explosionskraft der Atombombe entsprach 13,4 Kilo-Tonnen TNT, d.h. über 13.000 Tonnen des stärksten konventionellen Sprengstoffs Trinitrotoluol . Um es anschaulich zu machen: ein normaler LKW kann ein Gewicht von etwa 2,5 Tonnen transportieren – 13.000 Tonnen entspricht also der Zuladung von 5.200 Lastwagen.
Die Bombe explodierte in 580 Metern Höhe über der Stadtmitte von Hiroshima.
Hier entfaltete sie ihre ungeheure Zerstörungswirkung, schuf ein wahrhaftes Inferno: In einem Umkreis von 0,5 Kilometer um den ‚Ground Zero’, dem Abwurfpunkt, waren 90 Prozent der Menschen sofort tot. Die Temperatur am Hypozentrum betrug für etwa eine Sekunde ca. 3.000-4.000 Grad Celsius. (Zum Vergleich: Der Siedepunkt von Eisen beträgt 3.070°C). An dieser Stelle verdampfte alles. Menschen, die sich im Explosionszentrum aufhielten, verbrannten und verglühten vollständig und hinterließen in einigen Fällen ihre Schatten an stehen gebliebenen Hauswänden, die sie für einen Moment von der Hitzestrahlung abgeschirmt hatten.
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Eine ungeheure Druckwelle, die auch im Umkreis von 40 Kilometern wahrgenommen wurde, zerstörte die Stadt. Es folgten Feuerstürme mit Windgeschwindigkeiten von über 250 km/h und Bodentemperaturen von über 1.000 Grad Celsius. Glas und Eisen schmolzen, der Asphalt brannte. Zu den geschätzt 70.000 Bewohnern, die sofort tot waren, kamen bis Ende des Jahres 1945 weitere 70.000. Fünf Jahre später sollten es insgesamt 200.000 werden. Denn die Strahlung tötete auch mit Zeitverzögerung, noch Jahrzehnte später erkrankten und starben Menschen an Krebs infolge der Verstrahlung.
Der Horror dieses Verbrechens gegen die Menschheit setzte -zusammen mit dem Atombombenangriff auf Nagasaki drei Tage später – den Schlußpunkt unter den genozidalen zweiten Weltkrieg, für dessen Beginn und andere entsetzliche Verbrechen vor allem die Angreifer–Staaten Deutschland und Japan verantwortlich waren.
Die Ausführenden konnten die Schreckensdimensionen selber kaum erfassen. So nannte Paul W. Tibbets, der Pilot des speziell für den Atomwaffeneinsatz gebauten B-29 Bomber das Flugzeug „Enola Gay“, nach den Vornamen seiner Mutter!
Nach Ausscheiden aus der US-Luftwaffe Jahrzehnte später bot er eine besondere Attraktion an – die US-Regierung entschuldigte sich 1976 bei Japan, nachdem Tibbets die Bombardierung bei einer Air Show in Texas nachgespielt hatte.
Aber doch: zuletzt erreichte auch diesen Menschen ein Ahnung des Ungeheuerlichen, an dem er beteiligt gewesen war: Paul Tibbets verfügte, dass es für ihn keine Trauerfeier und keinen Grabstein geben solle. Damit wollte er Demonstrationen verhindern und keine Pilgerstätte für mögliche Gegner des Atombombenabwurfs schaffen.
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Sein Leichnam wurde verbrannt und die Asche nach seinem Wunsch über dem Ärmelkanal verstreut.
Die sprichwörtliche Büchse der Pandora, die über der Menschheit schwebende Drohung der nuklearen Vernichtung konnte seitdem nicht wieder geschlossen werden. In einer früheren Phase der nuklearen Konfrontation sprachen Strategen von der „gegenseitigen gesicherten Zerstörung“ als einer sinnvollen Sicherheitsstrategie, auf englisch „Mutual Assured Destruction“, abgekürzt MAD (verrückt). Weiter sind wir da noch immer nicht. Inzwischen sind es neun Staaten, die über dieses Massenvernichtungsmittel verfügen, außer den USA und Russland – mit tausenden von einsatzfähigen Nuklearsprengsätzen- noch Großbritannien, Frankreich, China, Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea.
Vor wenigen Tagen erst hat UN-Generalsekretär Guterres konstatiert, die Welt sei seit Ende des Kalten Kriegs nie so nahe an dem Ausbruch eines Nuklearkriegs gewesen wie heute – mit massiver Aufrüstung gerade auch der Bundesrepublik Deutschland, mit völkerrechtswidrigen Kriegen nicht nur Russlands in der Ukraine, und mit einer erschreckenden Ignoranz gegenüber den wirklichen Sicherheitsproblemen und gegenüber den Anforderungen, die menschliche Sicherheit an die globale Politik stellen muß.
Unsere Forderungen :
Abrüstung statt Aufrüstung!
Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag! Abzug aller US-Atomwaffen aus Deutschland !
Beendigung des Ukrainekriegs durch Waffenstillstand und internationale Verhandlungen zur Konfliktlösung! Stop der deutschen Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet!
Globale Zusammenarbeit zur Rettung der menschlichen Ökosphäre, zu wirksamen Maßnahmen, um die menschengemachte Klimakrise zu beherrschen!