Peter Gauweiler (CSU): „Man kann diesen Brand nicht mit Benzin löschen!“

Peter Gauweiler (CSU): „Man kann diesen Brand nicht mit Benzin löschen!“  https://wp.me/paI27O-5LP

Liebe Freunde, liebe Mitmenschen

Ich schicke Euch diese Rede, da ich feuchte Augen bekam, da Gauweiler sich so für unser aller Sicherheit einsetzt.

Hier ist die in den Mainstreammedien weitgehend verschwiegene Rede von Peter Gauweiler bei der großen Friedensdemo am Tag der Deutschen Einheit in Berlin. Hören und sehen kannst Du sie hier und unten:  https://www.youtube.com/watch?v=KNiQRl5QXEE  Ich habe bei der Schrift einige Sätze fett gedruckt. Falls Dich das stört, kannst Du sie wieder „entfetten“ oder in https://braunschweig-spiegel.de/peter-gauweiler-csu-man-kann-diesen-brand-nicht-mit-benzin-loeschen/ nachlesen. Allerdings ist die Schrift etwas verkürzt. Es fehlen bei der Schrift seine Bemerkungen zu Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht und anderes. Dafür musst Du das Video, 11 Minuten, siehe der Link hierüber, ansehen. Das Tolle war bei der Friedensdemo die Tatsache, dass Peter Gauweiler (CSU) und der SPD Abgeordnete Ralf Stegner neben Sahra Wagenknecht und Gesine Lötsch und Iris Hefets und Nadja Samour und andere sprachen.  Das ganze Programm siehst Du hier:  https://nie-wieder-krieg.org

Herzliche Grüße, Helmut

Tulpenweg 11, 38108 Braunschweig, Tel: +49 531 350513 Mobile: +49 176 577 47 881, https://helmutkaess.de/willkommen/, www.ippnw.de, https://www.sicherheitneudenken.de, ttps://leuchtturmard.de, Dr.

Peter Gauweiler (CSU): „Man kann diesen Brand nicht mit Benzin löschen!“

Von    Gastbeitrag    4. Oktober 2024
Teilen

Peter Gauweiler hat eine brillante Rede auf der Friedens – Demonstration in Berlin gehalten. Die meisten Medien berichten zwar über die Demonstration (die Braunschweiger Zeitung aber nicht, wenn wir nichts überlesen haben), über die Gauweiler – Rede allerdings erfahren die Leser und Zuschauer überhaupt nichts. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass die Rede nicht ins ideologische Konzept passt: Gauweiler als Putinknecht zu diffamieren – das nimmt einem keiner ab! Ein bekannter Konservativer, der für Diplomatie und gegen militärische Eskalation eintritt, der fordert, dass die Bundeswehr ausschließlich zur Landesverteidigung und nicht weltweit eingesetzt wird – damit können die Haltungsjournalisten offenbar nicht umgehen. Also verschweigen sie die Rede. Hier ist sie: (a.m.)

Text der Ansprache

„Vielen Dank für die Einladung ins wunderschöne Berlin. Bitte verzeihen Sie mir eine gewisse Verlegenheit: Ich habe noch nie auf einer Kundgebung der Friedensbewegung gesprochen. Das ist das erste Mal. Aber wir sollten jetzt ein bisschen näher zusammenrücken. In Europa brennt es und wir müssen die Europäische Union und die politische Klasse in Deutschland überzeugen, dass man diesen Brand nicht mit Benzin löschen kann.

Gestatten Sie mir, bei dieser Friedenskundgebung am Tag der Deutschen Einheit in aller Kürze über das eigene Land zu reden, weil es ja auch um Krieg und Frieden bei uns geht und was Deutschland dafür tun und auf jeden Fall lassen sollte.

Wir sind seit einiger Zeit dabei, ein Versprechen zu brechen, was man als das Gründungsversprechen der Bundeswehr bezeichnen kann: Streitkräfte nur zur Landesverteidigung aufzustellen. „Wenn die Bundeswehr den ersten Schuss abgibt, hat sie ihren Auftrag verfehlt.“ (so der Ministerpräsident Strauß zur Bundeswehr an seinem 70. Geburtstag).

Noch die Regierung Kohl hatte sich geweigert, auch nur einen Bundeswehrsoldaten, selbst unter den Blauhelmen der Vereinten Nationen, nach Jugoslawien zu schicken, obwohl dort eine fürchterliche Auseinandersetzung zwischen den total verfeindeten ehemaligen Teilrepubliken vorlag.
Seit den 90er Jahren führt Deutschland außerhalb jeder Landesverteidigung die sog. Kriege „für unsere Werte“. Diese begannen am 24. März 1999 mit der Bombardierung der Städte Belgrad, Novi Sad und Podgorica und war im August 2021 mit der chaotischen Evakuierungsaktion und dem Abzug aus Afghanistan noch nicht zu Ende. Die Bundeswehr bewies dabei zwar Tapferkeit im Scheitern. Aber die völlige Nutzlosigkeit der Einsätze stand in einem reziproken Verhältnis zur Opferbilanz. Sie wird bei den Kriegen des Westens für ‚unsere Werte‘ seit 1999 insgesamt mit über 1 Mio. Menschen angegeben.  Jetzt also die Krim und das Gebiet am Unterlauf der Don.

Jeder weiß, dass Russland – das noch im Jahr 2000 eine Anfrage auf Aufnahme in die NATO gestellt hat – im Konflikt mit seinem früheren Teilstaat, der Ukraine niemals zu den Waffen hätte greifen dürfen. Aber die täglichen Schuldzuweisungen, Verurteilungen und Verwünschungen gerade von Deutschland aus lösen den Konflikt nicht. Politik ist Problemlösen. Problemlösen ist etwas anderes als richten. Auch am Tag der Deutschen Einheit sollten wir uns daran erinnern: Niemand hat die Deutschen zu Richtern über die Völker gesetzt.

Richter wissen, dass man auch mit der Wahrheit lügen kann. Das gilt auch für die Europäische Union. Sie war als Fundament für ganz Europa gedacht und nicht als Bodenteiler einer neuen Spaltung und Brüssel weiß am besten, dass es nicht richtig ist, die Schuld an der Vorgeschichte dieses Konflikts nur einer Seite anzulasten, weil dies nicht den Tatsachen entspricht.

Um es kurz zu machen: Ich bin nicht dafür, dass sich Deutschland militärisch immer mehr in den russischen-ukrainischen Krieg hineinziehen lässt. Ich halte es für hellen Wahnsinn, jetzt deutsche Raketen nach Russland schießen zu lassen. Allein dass dies von verantwortlichen Leuten als Option bezeichnet wird, ist ein weiterer Bruch des Gründungs- versprechens der Bundeswehr, von dem gerade die Rede war.

Wenn es wirklich um „unsere Werte“ geht, sollte sich nicht nur Deutschland, sondern auch ganz Europa, das sich immer noch gerne als „das Abendland“ versteht, nicht so einfach über die Worte des Papstes hinwegsetzen wollen. Der oberste Bischof der Christenheit sagt umissverständlich:
„Versucht zu verhandeln, sucht den Frieden!“

Die Veranstalter von heute haben ihrer Einladung den Aufruf vorangestellt: „Die Waffen nieder!“. Das sind die Worte der Bertha von Suttner, einer österreichisch-tschechischen Aristokratin und besten Freundin von Alfred Nobel. Sie starb 10 Tage vor dem Attentat von Sarajewo, das den Weltkrieg einleitete und in Europa die Lichter ausgehen ließ. Deutschland sollte jetzt, in der zwölften Stunde, die Europäische Union dazu bewegen, nicht weiter den Krieg und das Waffenmanagement zu ihrer Sache zu machen, sondern das wechselseitige, vollständige und bedingungslose Niederlegen der Waffen. Danach lasst uns alle streben und das ist die zeithistorische Aufgabe des wiedervereinigten Deutschlands und seiner Politik.

Beides wird nicht durch einzelne Politiker repräsentiert, sondern durch den Bund und die Länder. Darin wird auch ein wichtiger Unterschied zu den Siegfrieden von 1866 und 1871 sichtbar, an die die imposante Säule auf diesem Platz erinnert. Deutschland besteht heute aus einem Bund selbstbestimmter Länder, Länder, mit denen der Bund in allen europäischen Angelegenheiten zusammenwirkt. Das Grundgesetz sagt, dass dies auch ausdrücklich für den Bereich der Außenpolitik gilt, wenn ein Land seine Interessen berührt sieht (Art. 23 V GG).

Die regierenden Bürgermeister von Berlin – Ernst Reuter bis Richard von Weizsäcker – hatten ihre größte Stunde, wenn sie sich mit der Autorität ihres Amtes an die Völker der Welt wandten, damit diese auf ihre Stadtstaaten schauten. Die Bevölkerung braucht gerade in Krisenzeiten den Schutz föderaler Vielseitigkeit und Mitbestimmung, um sich nicht wie ein Korken auf der Welle bei supranationalen Wahnsinnsentscheidungen fühlen zu müssen.

Dem Eskalieren von Meinungsverschiedenheiten zu bewaffneten Konflikten, von bewaffneten Konflikten zu Kriegen und von Kriegen zu Atomkriegen mit allen Sinnen und Kräften entgegenzutreten, ist eine Menschheitsaufgabe. Man kann das – im Gegensatz zum „Wutbürger“ – Verantwortungsbürgertum nennen.
Wenn Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, sich heute und hier zu diesem Zweck versammelt haben, ungeachtet aller politischen Unterschiede, ist das ein Ausdruck der Loyalität und Treue zu diesen Zielen und jedermann in Deutschland sollte Ihnen – gerade am Tag der Deutschen Einheit – dafür dankbar sein.

(Text mit freundlicher Genehmigung von Rationalgalerie.de übernommen)

Teilnehmer:innen aus Braunschweig waren mit einem vollbesetztem Reisebus zur Demonstration in Berlin angereist.

Über admin

Hausarzt, i.R., seit 1976 im der Umweltorganisation BUND, schon lange in der Umweltwerkstatt, seit 1983 in der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW (www.ippnw.de und ippnw.org), seit 1995 im Friedenszentrum, seit 2000 in der Dachorganisation Friedensbündnis Braunschweig, und ich bin seit etwa 15 Jahren in der Linkspartei// Family doctor, retired, since 1976 in the environmental organization BUND, for a long time in the environmental workshop, since 1983 in the medical peace organization IPPNW (www.ippnw.de and ippnw.org), since 1995 in the peace center, since 2000 in the umbrella organization Friedensbündnis Braunschweig, and I am since about 15 years in the Left Party//
Dieser Beitrag wurde unter Blog veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert